Retina-Tomografie Blick in die Glaskugel

Autor: Nina Arndt

Die Retina-Tomografie gibt offenbar auch Hinweise auf andere Krankheiten. Die Retina-Tomografie gibt offenbar auch Hinweise auf andere Krankheiten. © Zaleman – stock.adobe.com

Eine Tomografie der Netzhaut könnte helfen, Risiken für kardiale, metabolische und pulmonale Erkrankungen vorherzusagen. Die Dicke der einzelnen Zellschichten ist dabei entscheidend. Das zeigt eine Arbeit aus den Vereinigten Staaten.

Die Dicke einzelner Netzhautschichten kann auf ein erhöhtes Krankheitsrisiko hinweisen, wie eine  Analyse von Daten aus der UK-Bio­bank zeigt. Eingeschlossen in die Studie wurden 44.823 Männer und Frauen, bei denen im Jahr 2010 neben einer klinischen Untersuchung eine optische Kohärenz­tomografie (OCT) der Netzhaut und eine Genotypisierung durchgeführt worden waren. Dieser Erstuntersuchung schloss sich eine Nachbeob­achtungszeit von zehn Jahren an. 

Bei Analyse der Daten zeigte sich, dass die Dicke einzelner Retinazellschichten nicht nur mit der Entwicklung von Augenerkrankungen wie dem Glaukom zusammenhing, berichten Dr. Seyedeh­ Zekavat­, Havard Medical School, und Kollegen.

Assoziation mit schlechterer Herz- und Lungenfunktion

Die Forscher konnten auch eine Korrelation zwischen einer verdünnten Photorezeptorschicht zu Beginn und einer späteren schlechten Herz-, Stoffwechsel-, Lungen- und Nierenfunktion feststellen. Zudem identifizierten sie 259 Gene, die mit der Dicke der Netzhaut assoziiert sind.

Offenbar kann man aus den OCT-Bildern mehr Informationen ziehen als bisher gedacht, vermuten die Autoren. Ob kausale Zusammenhänge eine Rolle spielen, muss die weitere Forschung zeigen. Einschränkend merken sie an, dass die Teilnehmer überwiegend weiß und im Alter von 40–70 Jahren gewesen waren. Weitere Studien sollten deshalb verschiedene Altersgruppen und Ethnien berücksichtigen.

Quelle: Pressemitteilung – Mass Eye and Ear