Insulintherapie Chronik eines Lebensretters
Seit 1995 fließen kontinuierlich Versorgungsdaten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in die Diabetes-Patienten-Verlaufdokumentation (DPV). Mittlerweile umfasst die Sammlung Daten von insgesamt ca. 680.000 Patienten aus über 500 pädiatrischen und internistischen Zentren in Deutschland und Österreich, darunter knapp 155.000 Typ-1-Diabetespatienten. Dabei wird festgehalten,
- welche Insulintherapie die Patienten bzw. Familien gewählt haben und
- welche Insulintherapie die behandelnden Ärztinnen und Ärzte empfohlen haben.
V.a. jüngere Kinder werden mit einer Insulinpumpe versorgt
„In den letzten 26 Jahren hat sich einiges verändert“, so Prof. Holl. Die Auswertungen zeigen: 1995 kamen bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes ausschließlich Normalinsulin sowie NPH-Insulin und teilweise Zinkinsulin zum Einsatz. „Heute verwenden pädiatrische Patienten so gut wie kein Normalinsulin mehr, fast alle haben ein schnell wirkendes Analogon, manche auch ultraschnell wirksame“, berichtete der Experte. „Auch das NPH-Insulin ist ein Auslaufmodell.“ Bei den Verzögerungsinsulinen fiele die Wahl vor allem auf lang wirksame Analoga der ersten Generation. Beim Einsatz von Vertretern der zweiten Generation „ist die Pädiatrie noch ein bisschen vorsichtiger“, so der Epidemiologe.
Diese Entwicklung erkläre sich insbesondere mit dem Einsatz von Diabetestechnologie bei pädiatrischen Patienten, insbesondere von Insulinpumpen. Gerade die jüngeren Kinder < 10 Jahren würden heutzutage mehrheitlich mit einer Insulinpumpe versorgt. „Vor gut 20 Jahren verfestigte sich die Überzeugung, dass schnell wirksames Analoginsulin in der Pumpe besser ist“, erklärte der Diabetologe. Lang wirksame Analoga hingegen spielten erst bei Jugendlichen eine zunehmende Rolle.
Insulin muss für alle Kinder auf der Welt zur Verfügung stehen!
Quelle: Diabetes Herbsttagung 2021