CLL Neue Erkenntnisse

DGHO 2024 Autor: Dr. Claudia Schöllmann

In der Plenarsitzung erläuterte eine CLL-Expertin die Charakteristika der Richter-Transformation und neue CLL-Treiber. In der Plenarsitzung erläuterte eine CLL-Expertin die Charakteristika der Richter-Transformation und neue CLL-Treiber. © stokkete – stock.adobe.com

In der Plenarsitzung gab eine CLL-Expertin Einblick in ihre Forschung. Es ging darum, was die Richter-Transformation charakterisiert und ob das resultierenden Lymphom einen besonderen Phänotyp aufweist.Zudem werden immer neue CLL-Treiber bekannt.

Wissenschaftler:innen hätten in den vergangenen Dekaden immer neue Treiber der CLL entdeckt, wobei genetische wie auch epigenetische Faktoren eine Rolle spielen, berichtete Prof. Dr. Catherine J. Wu vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston. Inzwischen kenne man 87 mögliche Treibergene, davon 37 neue. Zudem konnten molekulare Profile von IGHV-Subtypen identifiziert werden, die mit unterschiedlichen Krankheitsverläufen einhergingen.

Neues zur Richter-Transformation

Auch zur Richter-Transformation, die bei bis zu 10 % der CLL-Patient:innen auftritt, konnte ihr Team neue Erkenntnisse sammeln. So stellte sich etwa heraus, dass im Laufe der Transformation Signalwege geändert waren – dies betraf die MYC-Aktivierung, den Zellzyklus, Interferon regulierende Faktoren (IRF), NOTCH, die Immunevasion und die oxidative Phosphorylierung. Dabei fanden die Forschenden molekulare Subtypen mit prognostischer Aussagekraft. Zudem konnte gezeigt werden, dass ein DLBCL als Folge eines Richter-Syndroms sich von einem de novo entstandenen unterscheidet. Prof. Wu und Kolleg:innen arbeiten nun daran, nicht-invasive Marker für eine frühzeitige Diagnose zu bestimmen.

Anschließend widmete sich die Expertin dem Studium der Heterogenität der CLL mittels genetisch veränderter Mausmodelle. So konnte z. B. die RPS15-Mutation in B-Zellen als neuer Treiber identifiziert werden. Sie geht mit einer veränderten Biogenese von Ribosomen und Translation einher, die letztlich zur Hyperproliferation und klonalen Expansion führt. Als Nächstes will Prof. Wu mit ihrem Team die Immun-Mikroumgebung in dem Modell untersuchen.

Quelle:
Wu C. DGHO-Jahrestagung 2024; Vortrag V181