Schuppenflechte Psoriasis erhöht Risiko nach Herz-Eingriff

Autor: Dr. Susanne Meinrenken

Warum steigt das Rückfallrisiko bei Psoriasis nach Katheterablation bei VHF? Studie zeigt alarmierende Entzündungsmechanismen auf. Warum steigt das Rückfallrisiko bei Psoriasis nach Katheterablation bei VHF? Studie zeigt alarmierende Entzündungsmechanismen auf. © Seventyfour – stock.adobe.com

Chronische Entzündung mit Folgen: Eine Analyse zeigt, warum Menschen mit Psoriasis nach einer Katheterablation bei Vorhofflimmern ein höheres Rückfallrisiko tragen.

Neben genetischer Prädisposition, Alter und kardiovaskulären Risikofaktoren könnten auch Entzündungsprozesse das Risiko für ein Vorhofflimmern erhöhen. Beispielsweise sind proinflammatorische Zytokine wohl bei Psoriasis zumindest teilweise für die Assoziation zwischen der chronischen Erkrankung und Vorhofflimmern (VHF) verantwortlich.

Bisher fehlten Daten zum Outcome nach einer Katheterablation in dieser Patientengruppe, wie Dr. Paolo Compagnucci, Azienda Ospedaliero Universitaria Ancona und sein Team berichten. Sie werteten in einer retrospektiven multizentrischen Studie die Daten von 48 Menschen mit Psoriasis aus, die aufgrund von VHF zwischen 2018 und 2023 erstmals eine Katheterablation erhielten.

Das Durchschnittsalter der überwiegend männlichen Kohorte lag bei 66 Jahren. Es ließ sich zudem eine gematchte Kontrollgruppe von 96 Personen mit VHF ohne Psoriasis bilden, die in den gleichen Zentren die Intervention durchliefen. Für die Analyse wurden als Endpunkt die atrialen Tachykardie-Rezidive berücksichtigt, die nach einem Abstand von acht Wochen postinterventionell auftraten.

Wie sich bei der Auswertung des elektromagnetischen Mappings herausstellte, wiesen Patientinnen und Patienten mit Psoriasis mehr Niedervoltage-Areale im linken Vorhof auf als die Kontrollen (20 % vs. 5 %). Zudem lag der CRP-Spiegel bei Menschen mit Psoriasis deutlich höher (0,85 mg/dl vs. 0,3 mg/dl); auch die BSG war erhöht.

Innerhalb einer Nachbeobachtungszeit von median 20 Monaten wurde in der Psoriasisgruppe bei 40 % eine erneute Vorhof-Tachyarrhythmie festgestellt, während dieser Anteil in der Kontrollgruppe nur bei 24 % lag. Sterblichkeit und Komplikationsrate im Rahmen der Katheterintervention waren in beiden Gruppen ähnlich niedrig, Schlaganfälle oder Thromboembolien traten nicht auf. In der Kontrollgruppe kam es im Verlauf aber seltener zu einem akuten Koronarsyndrom.

In Bezug auf Risikofaktoren für das Vorhof-Tachyarrhythmie-Rezidiv zeigte sich: Neben der bestehenden Psoriasis erhöhte sich die Gefahr eines Rezidivs auch, wenn es innerhalb des achtwöchigen Intervalls zwischen Intervention und Untersuchung früh zu einer erneuten atriale Tachykardie kam sowie bei höheren CRP-Werten vor der Katheterablation. Für das CRP ergab sich als Prädiktor ein Cutoff von 1 mg/dl.

Die systemische Inflammation bei Psoriasis könnte somit eine Rolle bei den häufigeren „Misserfolgen“ einer Katheterablation bei VHF spielen, meinen die Autorinnen und Autoren. Dies erfordere ein multidisziplinäres Management und ein besseres Verständnis über die optimale antiinflammatorische Therapie vor und nach der Intervention.

Quelle: Compagnucci P et al. J Am Heart Assoc 2025; 14: e038882; doi: 10.1161/JAHA.124.038882