Demodex-Milben können Rosazea auslösen
Die wurmähnlichen Demodex-Milben halten sich üblicherweise in den Haarfollikeln und Talgdrüsen auf und ernähren sich dort von Sebum oder Hautzellen. Die winzigen Spinnentiere (0,1–0,4 mm) leben im Gegensatz zu den Hausstaubmilben als obligate Kommensalen, schreiben Robert W. Foley vom University College Dublin und Kollegen. Die Übertragung erfolgt überwiegend im Säuglingsalter von der Mutter auf das Kind. Sie ist aber durch Hautkontakt vermutlich auch noch im späteren Leben möglich, da die Prävalenz der Besiedelung mit zunehmendem Alter ansteigt. Eine Transmission von Hundemilben (s. Kasten) auf den Menschen wurde bisher nicht belegt.
Hund in Lebensgefahr
Immunsystem hält die Anzahl normalerweise in Schach
In Studien zur Lokaltherapie mit Ivermectin 1 % konnte neben einer ausgeprägten Reduktion der Demodex-Besiedlung eine deutliche Besserung der rosazeatypischen Effloreszenzen gezeigt werden. Auch ein 5%iges Permethrin-Gel erwies sich in einer Doppelblindstudie zur papulopustulösen Rosazea als hochgradig wirksam. Innerhalb von zwölf Wochen reduzierte es die Milbendichte um 97 %. In der Pathogenese der Rosazea spielt höchstwahrscheinlich eine Dysfunktion des angeborenen Immunsystems eine Schlüsselrolle. Die körpereigene Abwehr toleriert die Milben, solange ihre Zahl nicht überhandnimmt. Werden es zu viele, kommt es zu einer entzündlichen Reaktion. Auch eine Immunsuppression, z.B. nach Transplantation, kann zu einer exzessiven Demodex-Vermehrung führen. Mitunter muss sogar eine Krebstherapie wegen der Milben modifiziert werden. Unter der Behandlung mit EGFR*-Inhibitoren kann es zu einer verstärkten Parasitenvermehrung mit ausgeprägten Hautveränderungen kommen.Leichtere Variante äußert sich mit schuppiger Haut
Die benigne Pityriasis folliculorum ist ebenfalls mit einer Demodikose assoziiert, allerdings fehlt im Gegensatz zur Rosazea die entzündliche Komponente. Die Betroffenen leiden üblicherweise an einer trockenen, juckenden und hypersensitiven Gesichtshaut. Außerdem fallen follikuläre Schuppen auf, die sich bei genauerer Inspektion als Demodex-Sammelstellen erweisen.* Epidermal Groth Factor Receptor
Quelle: Foley R et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2020; 35: 62-72; DOI: 10.1111/jdv.16461