Mobile CT-Einheit Diagnostik auf dem Oktoberfest
Pro Tag mussten in den Jahren 2015 bis 2019 durchschnittlich 69 verletzte Wiesnbesucher in den Münchner Krankenhäusern chirurgisch versorgt werden. Um die Arbeitsbelastung der Sanitäter und Ärzte zu reduzieren und Personen, die keine klinische Versorgung benötigen, vorab zu identifizieren, kamen die Verantwortlichen 2022 auf eine Idee.
205 Verletzte erhielten vor Ort eine Computertomografie
Sie installierten eine mobile CT-Einheit nebst Technikern und Radiologen direkt auf der Theresienwiese, die täglich bis spät in die Nacht besetzt war. Im vergangenen Jahr wurde bei 205 Personen mit Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma eine CT-Untersuchung durchgeführt, berichtet Dr. Wilhelm Flatz von der Klinik und Poliklinik für Radiologie der Ludwig-Maximilians-Universität.
Elf von ihnen erhielten die Diagnose intrakranielle Blutung, bei 23 Personen zeigte die Bildgebung eine Fraktur im Bereich des Mittelgesichts. Bei keinem fand sich eine Verletzung der HWS.
Münchner Kliniken wurden deutlich entlastet
Aufgrund der Befunde mussten 17 Untersuchte mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Die anderen ließen sich ambulant weiterbetreuen. Statt der üblichen 69 verletzten Wiesngäste haben die Münchner Kliniken 2022 täglich nur 62 behandeln müssen. Mithilfe der mobilen CT konnte in einer nicht unerheblichen Zahl von Fällen eine schwere Verletzung ausgeschlossen werden, so Dr. Flatz. Dies habe seiner Meinung nach dazu beigetragen, die Belastung der Münchner Kliniken und Rettungsdienste während dieses Großereignisses zu reduzieren.
Quelle: Flatz W et al. N Engl J Med. 2023; 389: 1051-1052; DOI: 10.1056/NEJMc2306490