Inflammatorische Arthritiden Die Erkrankung selbst in die Hand nehmen
Menschen mit inflammatorischen Gelenkerkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Psoriasisarthritis oder axialer Spondylarthritis stoßen in ihrem Alltag oft genug auf Probleme, die dem Arzt vielleicht gar nicht in den Sinn kommen. Dazu gehören etwa Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder fehlendes Grundwissen, um die eigene Krankheit überhaupt zu verstehen, schreiben Dr. Elena Nikiphorou vom Rheumatology Department des King’s College in London und ihre Kollegen. Daher haben sie sich als interdisziplinäre Task Force der EULAR* zusammengefunden und ein Neun-Punkte-Programm für Kranke und ihre Ärzte zum besseren Selbstmanagement entwickelt.
Experten aus verschiedensten Bereichen eingebunden
Zum Team gehörten Rheumatologen, speziell weitergebildete Pflegekräfte, Physio- und Ergotherapeuten, Psychologen, Ernährungswissenschaftler und Podologen. Über die Fachliteratur identifizierten sie, welche Interventionen einen bewiesenen Nutzen haben, hinzu kam die praktische Expertise von neun europäischen Patientenorganisationen, welche die teils eher theoretischen Prinzipien ergänzten. Nach einem komplexen Abstimmungsprozess einigte man sich auf drei übergeordnete Themen (s. Kasten) und neun sich daraus ableitende Empfehlungen.
Selbstständig, aber nicht alleingelassen
- die aktive Rolle des Patienten fördern, sowohl hinsichtlich der Information über die Krankheit als auch bei Therapieentscheidungen
- das Vertrauen eines Patienten in sich selbst stärken
- den Kontakt zu Patientenorganisationen ermöglichen und über Angebote informieren
1 Patient ins Behandlungsteam einbinden
2 Patient über die Erkrankung aufklären
3 Patient im Umgang mit der Krankheit schulen
4 Patient zum Sport ermuntern
5 Patient zu gesundem Lebensstil anhalten
6 Psyche des Patienten im Blick behalten
7 Berufliche Situation des Patienten prüfen
8 Patient auf digitale Hilfsmittel hinweisen
9 Auf dem neuesten Stand bleiben
* European Alliance of Associations for Rheumatology
Quelle: Nikiphorou E et al. Ann Rheum Dis 2021; DOI: 10.1136/annrheumdis-2021-220249