Einzelner Bluttest ermittelt Chronotypen: Untersuchung soll Pharmakotherapien verbessern
Rund 50 % der Medikamente binden an Strukturen, die zirkadianen Schwankungen unterliegen. ASS und Chemotherapeutika z.B. erzielen je nach Einnahmezeit einen unterschiedlich ausgeprägten Effekt. Die sogenannte Chronotherapie berücksichtigt, dass die Wirkstärke auch vom individuellen Biorhythmus abhängt. Ihr Ziel ist es, Maßnahmen auf die innere Uhr einzelner Patienten abzustimmen. Dafür muss man die Uhr allerdings lesen können.
Lerchen von Eulen (Früh- und Spättyp) lassen sich bislang nur zeitaufwendig über das mehrmalige Messen des Melatoninspiegels in Blut oder Speichel unterscheiden. Dr. Nicole Wittenbrink von der Charité – Universitätsmedizin Berlin und Kollegen haben daher einen Bluttest namens BodyTime entwickelt. Dieser Test analysiert die Aktivität von zwölf „Zeitgenen“, die als Biomarker der inneren Uhr dienen.
Genaueste Ergebnisse bei Entnahme am Morgen
Ihre Methode sei genauso akkurat wie die Melatoninmessung, schreiben die Forscher. Der Vorteil: Es genügt eine einzelne Blutprobe, die theoretisch zu jeder Tageszeit entnommen werden kann. Die genauesten Ergebnisse entstanden bei den 28 Probanden, die an der Validierung des Tests teilnahmen, morgens. Mitautor Professor Dr. Achim Kramer zeigt sich in einer begleitenden Pressemitteilung überzeugt, dass der objektive Test dazu beiträgt, Medikamente und Therapien viel effizienter einzusetzen.
Quelle: Wittenbrink N et al. J Clin Invest 2018; online first