Bluttest als Krebsvorsorge Proteomikbasierte Screenings könnten in greifbare Nähe rücken

Autor: Alexandra Simbrich

Man wollte untersuchen, ob sich Plasmaproteine als Biomarker für bestimmte solide Tumoren nutzen lassen. Man wollte untersuchen, ob sich Plasmaproteine als Biomarker für bestimmte solide Tumoren nutzen lassen. © Alex_Traksel – stock.adobe.com

Im Kampf gegen Krebs spielt die Früherkennung eine entscheidende Rolle. Die Hoffnung, dass sich bestimmte Krebsarten frühzeitig und vor allem zuverlässig im Blut detektieren lassen, nähren nun US-amerikanische Forscher.

Etwa 60 % aller tumorbedingten Todesfälle werden durch Krebsarten verursacht, für die es kein Screening gibt, schreibt ein Team um Dr. Bogdan Budnik vom Biotech-Unternehmen Novelna aus Palo Alto. Zudem sind bestehende Screeningverfahren unter anderem teuer oder können frühe Stadien nicht verlässlich erkennen. Verfügbaren Bluttests mangelt es außerdem an Sensitivität und Spezifität, so die Autoren. Sie wollten daher untersuchen, ob sich Plasmaproteine als Biomarker für bestimmte solide Tumoren nutzen lassen.

Dafür sammelten sie Plasmaproben von 440 asymptomatischen Patienten mit einer von 18 Krebsarten im Frühstadium sowie von 44 gesunden Personen. Anschließend maßen sie die Konzentration von 3.072 krebsassoziierten Proteinen. Durch ein mehrstufiges statistisches Selektionsverfahren ermittelte das Team geschlechtsspezifische Panels.

Das Detektionspanel mit zehn Proteinen war in der Lage, Tumoren der Stadien 1–3 bei Männern und Frauen mit hoher Treffsicherheit zu erkennen: Bei einer Spezifität von 99 % lag die Gesamtsensitivität bei 90 % bzw. 85 %. Von den frühen Tumoren (Stadium 1) erkannten die Panels 93 % bei den Männern und 84 % bei den Frauen korrekt, bei einer Spezifität von 99 %. Die Lokalisierungspanels umfassten 150 Proteine und konnten das Ursprungsgewebe der meisten Krebsarten in über 80 % der Fälle identifizieren. Dabei waren Tumorarten wie Nierenkrebs bei Männern und Darmkrebs bei Frauen leichter zu erkennen.

Fast alle Proteine lagen in sehr geringen Mengen vor. Dies zeigt, dass Krebsvorstufen und frühe Stadien mit dem Bluttest erkannt werden könnten, bevor ein Tumor symptomatisch wird, so die Autoren. Damit könnte ein kostengünstiges und präzises Screening in greifbare Nähe rücken, lautet ihr Fazit. Sie betonen jedoch, dass die Stichprobengröße klein und die Proof-of-Concept-Studie eine erste Erkundung auf dem Gebiet der proteomikbasierten Krebsfrüherkennung ist.

Quelle: Budnik B et al. BMJ Oncology 2024; DOI: 10.1136/bmjonc-2023-000073