Bluttest sagt Verlauf einer KHK voraus
Um etwas über ihr kardiales Risiko zu erfahren, müssen sich Patienten mit koronarer Herzkrankheit bislang aufwendigen Untersuchungen unterziehen, beispielsweise einer Myokardperfusionsszintigraphie. Eine Blutuntersuchung könnte diese teure Diagnostik ersetzen, berichten Dr. Kasra Moazzami von der Emory University School of Medicine in Atlanta, und Kollegen.
Das Diagnoseverfahren basiert auf der Tatsache, dass während einer Myokardischämie zur Unterstützung der lokalen Zellregeneration Stammzellen und Progenitorzellen aus dem Knochenmark mobilisiert werden. Inwiefern deren Blutspiegel mit der Prognose bei KHK korrelieren, untersuchten die Wissenschaftler an einem Kollektiv von 454 Senioren mit stabiler Koronarerkrankung. Vor und nach einer Laufbandbelastung bestimmten sie die Spiegel verschiedener Typen an Vorläuferzellen und beurteilten mittels Myokardperfusionsszintigraphie ischämische Myokardbereiche.
Während der rund dreijährigen Nachbeobachtungszeit erlitten zwölf Studienteilnehmer einen Herzinfarkt, weitere zwölf starben aufgrund der KHK. Eine belastungsinduzierte Myokardischämie – nahezu ein Drittel der Probanden war hiervon betroffen – prädisponierte für diese schweren kardiovaskulären Ereignisse. Ähnliches galt für die Blutspiegel bestimmter Subgruppen von Progenitorzellen: Mit jeder Halbierung ihrer Konzentration stieg das Komplikationsrisiko um mehr als das Doppelte.
Test könnte künftig bei KHK ergänzend eingesetzt werden
Den Berechnungen der Autoren zufolge stellt die belastungsinduzierte Abnahme dieser Zellen einen stärkeren Prognosefaktor dar als die per Stresstest erzeugte Myokardischämie. Demnach, so meinen sie, könnte diese Untersuchung künftig die Diagnostik bei KHK ergänzen. Möglicherweise ließe sich eine solche Stammzellaktivierung zudem therapeutisch nutzen.
Quelle: Moazzami K et al. JAMA Cardiol 2019; DOI: 10.1001/jamacardio.2019.4528