Ernährungstipps für Patienten mit Fettleber
Etwa 60 % aller Menschen mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (non-alcoholic fatty liver disease, NAFLD) sind fettleibig. Umgekehrt weisen ca. 45 % der Allgemeinbevölkerung und 70–90 % der Menschen mit morbider Adipositas und/oder Typ-2-Diabetes eine Fettleber auf. Eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Weiterentwicklung spielen Über- bzw. Fehlernährung sowie inadäquate körperliche Aktivität, schreibt Professor Dr. Christian Datz vom Krankenhaus Oberndorf.
Therapeutisch steht daher eine Gewichtsreduktion ganz oben auf der Agenda. Schon eine Abnahme um 7–10 %, sei es durch Lebensstilanpassung und Sport oder durch eine Operation, verbessern NAFLD und nicht-alkoholische Fettleber-Hepatitis (NASH) signifikant. Medikamente für einen Stopp oder gar eine Rückentwicklung der Erkrankung gibt es nicht.
10 % Gewichtsverlust lässt die nicht-alkoholische Fettleber-Hepatitis abklingen
Dass die Lebensstilanpassung Aussicht auf Erfolg hat, zeigt eine Studie mit 293 NASH-Patienten. Ihnen wurde eine Diät mit 64 % Kohlenhydraten, 22 % Fett und 14 % Proteinanteil verordnet, zudem sollten die Probanden wöchentlich 200 Minuten walken. Zwar gelang es nur 30 % der Teilnehmer, mindestens 5 % ihres Körpergewichts zu verlieren. Doch wer bis zu 10 % abspeckte, profitierte von einer Abheilung der NASH oder sogar von einer kompletten Rückentwicklung der Gewebeveränderung nach einem Jahr.
Der simple Austausch von Fetten gegen Kohlenhydrate reicht jedoch nicht aus – auf die Art der Kohlenhydrate kommt es an. Softdrinks und Fertigprodukte gelten mit ihrem allgemein hohen Fruktoseanteil als Inbegriff ungesunder Ernährung. Denn die Fruktose wird hauptsächlich in der Leber verstoffwechselt und fungiert dort als Ausgangsstoff für die Fettsäuresynthese. Bei übermäßigem Genuss von Softdrinks steigt die Gefahr für NAFLD und vermutlich auch für das Fortschreiten hin zu NASH und Gewebeveränderung.
Fruktose fördert die Fettsäuresynthese
Auch Alkohol sollten fettleibige NASH-Patienten und Leberkranke mit fortgeschrittener Gewebeveränderung unbedingt meiden. Bei Lebergesunden hingegen scheint ein moderater Alkoholkonsum die Ansammlung von Fett im Lebergewebe zu reduzieren. Mit Empfehlungen hält sich Prof. Datz aber zurück, da z.B. die Grenze für "moderat" nicht klar definiert ist.
Für den Kaffeekonsum sieht die Datenlage schon einheitlicher aus: Das Trinken mehrerer Tassen pro Tag wirkt offenbar leberschützend. Wie dieser schützende Effekt zustande kommt, bleibt derzeit offen.
Quelle: Datz Ch. J Gastroenterol Hepatol Erkr 2016; 14:10-13