
Schlafapnoe und Demenzentwicklung Erst Aussetzer beim Atmen, dann im Gehirn

Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) haben ein erhöhtes Risiko für kognitiven Abbau. Die Stärke der Assoziation zwischen OSA und Demenz war allerdings bisher unklar. Das animierte eine Forschergruppe um Dr. Jingya Wang vom College of Medicine and Health der Universität Birmingham dazu, das Demenzrisiko von Menschen mit und ohne OSA in einer kontrollierten offenen Kohortenstudie zu vergleichen. Als Basis diente die nationale britische Datenbank Clinical Practice Research Datalink. Knapp 200.000 Personen mit OSA und mehr als eine halbe Million ohne OSA wurden mittels Propensity Score Matching miteinander verglichen. Untersucht wurde auf Demenz jeglicher Ursache, vaskuläre Demenz und Morbus Alzheimer.
In einem medianen Follow-up von vier Jahren betrugen die Inzidenzraten für Demenz insgesamt in der OSA-Gruppe 2,47 pro 1.000 und in der Kontrollgruppe 2,34 pro 1.000 Personenjahre. Die OSA war mit einem signifikant erhöhten Risiko für Demenz jeglicher Ursache (adjustierte Hazard Ratio, aHR, 1,12) und für vaskuläre Demenz (aHR 1,29) assoziiert. Für das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung ergaben sich jedoch keine signifikanten Zusammenhänge (aHR 1,07).
Beim Blick auf verschiedene Subgruppen fiel auf, dass es bei Frauen keine signifikante Assoziation zwischen OSA und Demenz jeglicher Ursache gab. Die Autorengruppe nennt als mögliche Erklärung dafür, dass die Schlafapnoe bei Frauen häufig unentdeckt bleibt. Auch Patientinnen und Patienten mit OSA, die mittels CPAP-Beatmung behandelt wurden, unterschieden sich in ihrem Demenzrisiko nicht von den Kontrollen.
CPAP-Beatmung kann die Gefahr möglicherweise senken
Die Studie unterstreicht die Bedeutung der OSA als unabhängigen Risikofaktor für eine Demenz, vor allem für die vaskuläre Form – und für Männer. Es scheint aber, als ließe sich die Gefahr durch eine CPAP-Therapie senken. Dies sollte jedoch durch weitere Untersuchungen erhärtet werden. Auf jeden Fall raten die Forscherinnen und Forscher dazu, OSA-Betroffene über dieses Risiko zu informieren und ihnen eventuell Screenings zur Kognition anzubieten.
Quelle: Wang J et al. Thorax 2025; 80: 167-174; DOI: 10.1136/thorax-2024-221810