Kinder mit Typ-2-Diabetes Es geht auch ohne Adipositas
In einem systematischen Review mit Metaanalyse hatten die Wissenschaftler die Häufigkeit von Adipositas bei jungen Menschen mit Typ-2-Diabetes untersucht und 53 Studien mit insgesamt 8.942 Teilnehmern unter 18 Jahren ausgewertet. Die meisten Arbeiten hatten für die Klassifizierung der Adipositas den Body Mass Index (BMI) verwendet, angepasst an Alter und Geschlecht. Patienten mit einem BMI in der 95. Perzentile oder höher galten demnach als adipös.
Mädchen waren selteneradipös als Jungen
Die allgemeine Prävalenz von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-2-Diabetes lag der Analyse zufolge bei gut 75 %. Zum Zeitpunkt der Diabetesdiagnose waren etwa 77 % von 4.688 Untersuchten adipös.
Während die gepoolte Prävalenz von Adipositas bei den Jungen mit Typ-2-Diabetes nahezu 79 % betrug, waren die Mädchen mit 59 % deutlich seltener von Fettleibigkeit betroffen. Bei weißen Diabetespatienten fand sich das ausgeprägte Übergewicht bei knapp 90 % der Teilnehmer, die asiatischstämmigen Kinder und Jugendlichen waren mit 65 % deutlich weniger betroffen.
Interessanterweise konnte das Team keine signifikante Korrelation zwischen Adipositas und dem HbA1c feststellen. Die HbA1c-Werte schwankten über sämtliche Studien hinweg betrachtet von 4,5 % bis 12,6 %. Auch gab es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und erhöhten Triglyzeridwerten, dem LDL- oder dem Gesamtcholesterin. Auffallend war allerdings der Zusammenhang zwischen Adipositas und niedrigen HDL-Cholesterin-Werten, schreiben Cioana und Kollegen.
Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass junge Menschen mit Typ-2-Diabetes nicht zwangsläufig fettleibig sein müssen. Obwohl Übergewicht und Adipositas erwiesenermaßen den Weg zur Erkrankung ebnen, sollten bei der Risikoeinschätzung bei Kindern und Jugendlichen auch andere Parameter berücksichtigt werden.
Quelle: Cioana M et al. JAMA Netw Open 2022; 5: e2247186; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.47186