Europäische Krebsdaten für alle zugänglich

Autor: Friederike Klein

2015 wurden erstmals 34 500 Datensätze aus 149 prospektiven, populationsbasierten Registern zusammengeführt. 2015 wurden erstmals 34 500 Datensätze aus 149 prospektiven, populationsbasierten Registern zusammengeführt. © arcyto – stock.adobe.com

Mit der ECIS-Datenbank steht ein Recherchetool für die Onkologie zur Verfügung. Dieses gibt etwa Informationen über Inzidenz- und Mortalitätsraten in verschiedenen europäischen Ländern – auf Wunsch sortiert nach Parametern wie Geschlecht, Entität oder Alter.

Die europäischen Krebsregister haben sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen und mit Unterstützung der Europäischen Kommission das europäische Krebs-Informationssystem ECIS aufgebaut, so Professor Dr. Alexander Katalinic, Uniklinik Schleswig-Holstein, Lübeck. 2015 wurden erstmals 34 500 Datensätze aus 149 prospektiven, populationsbasierten Registern zusammengeführt, die die Basis für die aktuellen Auswertungen bieten. Damit seien etwa 60 % der EU-Bevölkerung und der europäischen Freihandelsassoziation abgedeckt.

Eine Applikation im Internet macht die Daten für alle Interessenten zugänglich. Sie ermöglicht etwa den Abruf von Inzidenz- und Mortalitätsraten aus unterschiedlichen Ländern und Regionen insgesamt oder nach Parametern sortiert, einen Vergleich mit historischen Daten und Überlebensschätzungen. So werden deutliche Unterschiede in der Krebsinzidenz sichtbar, aber auch in der Mortalität, die Ausgangspunkt für weitere Analysen sein müssen, so der Referent.

Das ECIS wird weiterentwickelt: So soll in diesem Jahr die 6. Auflage der EUROCARE-Studie durchgeführt werden, die Auskunft über Mortalität und Versorgung von Krebspatienten aktuell und im Verlauf geben soll. Zudem ist eine neue Datensammlung aus allen Krebsregistern geplant. Prof. Katalinic rief alle deutschen Bundesländer dazu auf, sich zu beteiligen. Noch 2020 soll es daraus entwickelte aktuelle Daten zur Krebslast in Europa geben. 

Quelle: Deutscher Krebskongress 2020