Brustkrebs Frauen früher, öfter und vor allem länger screenen
Ab welchem Alter und in welchem Intervall das Mammografie-Screening den größten Nutzen hat, wird diskutiert. US-amerikanische Radiologen haben aus mehreren Szenarien dasjenige errechnet, das die meisten Brustkrebstodesfälle verhindert.
Nachdem die US Preventive Services Task Force 2009 und 2016 ein zweijährliches Screening ab einem Alter von 50 Jahren empfohlen hatte, gab sie 2023 einen Empfehlungsentwurf heraus, bereits ab 40 Jahren alle zwei Jahre zu screenen. Wie sich diese und andere Strategien hinsichtlich Nutzen und Risiko unterscheiden, untersuchte ein Team um Dr. Debra Monticciolo vom Dartmouth-Hitchcock Medical Center in Lebanon, USA. Anhand etablierter Modelle analysierte es vier Szenarien mit hypothetischen Kohorten von US-Amerikanerinnen, die sich entweder einem 3D-Mammografie-Screening (digitale Brusttomosynthese) unterzogen hatten oder nicht:
- Screening alle zwei Jahre im Alter von 50 bis 74 Jahren
- Screening alle zwei Jahre im Alter von 40 bis 74 Jahren
- jährliches Screening im Alter von 40 bis 74 Jahren
- jährliches Screening im Alter von 40 bis 79 Jahren
Für jedes Szenario verglich das Team den geschätzten mittleren Lebenszeitnutzen. Zudem berücksichtigte es Risiken wie falsch positive Screening-Ergebnisse und gutartige Biopsien pro Untersuchung.
Ein zweijährliches Screening von Frauen im Alter von 40 bis 74 Jahren würde die Brustkrebssterblichkeit stärker senken als ein zweijährliches Screening im Alter von 50 bis 74 Jahren (30 % vs. 25,4 %). Noch besser wäre es, öfter und länger zu screenen. Den Schätzungen zufolge wurde beim jährlichen Screening im Alter von 40 bis 79 Jahren die Brustkrebssterblichkeit in der fiktiven Kohorte um 41,7 % gesenkt. Im Vergleich dazu reduzierte das jährliche Screening in der Altersgruppe 40 bis 74 Jahre die Sterblichkeit um 37 %.
Das jährliche Screening im Alter von 40 bis 79 Jahren verhinderte zudem die meisten Brustkrebstodesfälle (11,5 pro 1.000 untersuchter Frauen) und führte zu den meisten gewonnenen Lebensjahren (230 pro 1.000) im Vergleich zu den anderen Szenarien. Außerdem waren die Risiken pro Untersuchung geringer: Der Anteil der falsch positiven Screening-Ergebnisse lag bei 6,5 % (Spanne alle Szenarien: 6,5–8,5 %) und der gutartigen Biopsien bei 0,88 % (Spanne: 0,88–1,25 %).
Quelle: Monticciolo D et al. Radiology 2024; 310: e232658; DOI: 10.1148/radiol.232658