GEPARD: Screening-Fragebogen erschnüffelt Psoriasis-Arthritis
Bereits seit über 3 1/2 Jahren litt die 45-jährige Patientin an rezidivierenden lumbalen Rückenschmerzen, als sie endlich in der rheumatologischen Sprechstunde von Professor Dr. Peter Härle vom Katholischen Klinikum Mainz, Klinik für Rheumatologie, Klinische Immunologie und Physikalische Therapie, landete. Bisher wurde eine sportbedingte Überlastung angenommen und der Arbeitsplatz im Büro arbeitsmedizinisch angepasst sowie eine Schmerzmedikation verordnet. Teilweise waren die Schmerzen sogar so stark, dass die Patientin krankgeschrieben werden musste.
Exakter wäre: Psoriasis-Spondylo-Enthesio-Arthritis
Im MRT zeigte sich eine Ödembildung im Bereich L4/5, woraufhin zwei Ganzkörper-Skelettszintigraphien im Abstand von neun Monaten durchgeführt wurden. Sie ergaben jedoch keinen Hinweis auf einen neoplastischen Prozess. Als Hautveränderungen an den Füßen auftraten, suchte die Patientin einen Hautarzt auf, der eine Psoriasis pustulosa plantaris diagnostizierte. Zusätzlich füllte die Patientin dort den GEPARD-Fragebogen aus, der den Verdacht erhärtete. Prof. Dr. Härle bestätigte schließlich die Diagnose einer Psoriasis-Arthritis mit Spondylitis L4/5.
Von dieser Erkrankung sind etwa 20–40 % der Psoriasis-Patienten betroffen. Das Beschwerdemuster ist vielgestaltig, deshalb wäre die Bezeichnung Psoriasis-Spondylo-Enthesio-Arthritis zutreffender, so der Autor. Da sich die Diagnose von Enthesitiden nicht einfach gestaltet, wird stattdessen oftmals fälschlicherweise eine Fibromyalgie attestiert.
Der eigens für Psoriasis-Patienten entwickelte deutschsprachige Screening-Fragebogen GEPARD (GErman Psoriasis ARthritis Diagnostik questionnaire) soll das nun ändern. Sein Einsatz im Praxisalltag der Haus- und Hautärzte hilft, eine Psoriasis-Arthritis leichter zu detektieren. Beantwortet der Patient mindestens 4 von insgesamt 13 Fragen mit Ja, erfolgt als Nächstes eine rheumatologische Abklärung durch einen Facharzt (klinische Evaluation, Arthro-Enthesio-Sonographie, ggf. gezielte MRT).
Quelle Text und Abb.: Härle P. Ärzteblatt Rheinland-Pfalz; 2017; 70: 24; © Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Mainz