Mammakarzinom Gewicht und Mortalität senken
Seit 2016 spricht sich die AGO dafür aus, bei Patientinnen auf das Gewicht zu achten und ggf. Maßnahmen einzuleiten. Dieses Jahr hat die Arbeitsgemeinschaft ihre Empfehlungen erneuert. Doch bislang ist mehr als die Hälfte der langzeitüberlebenden Krebspatienten adipös.
Die Ernährungstherapie müsse deshalb in die onkologischen Versorgungs- und Therapiekonzepte in Klinik und Praxis integriert werden, postulierte Privatdozentin Dr. Daniela Paepke, Interdisziplinäres Brustzentrum am Klinikum rechts der Isar, München. „Eine zunehmende ärztliche Expertise auf diesem Gebiet ist unumgänglich“, so die Kollegin weiter. Der Hinweis bzw. die Empfehlung zur Ernährungstherapie bzw. Ernährungsberatung müsse im Arztbrief und im Tumorboard-Beschluss dokumentiert werden.
Speziell bei postmenopausalen Frauen sei ein normaler BMI und eine den DGE-Empfehlungen entsprechende Ernährung von prognostischer Bedeutung, erklärte Dr. Paepke. „Zahlreiche Studien belegten dies.“ In der deutschen ADEBAR-Studie z.B. fiel das Rezidivrisiko von adipösen Frauen mit Brustkrebs höher aus im Vergleich zu über- bzw. normalgewichtigen (p = 0,0138 bzw. p = 0,4517).
In einer dänischen Beobachtungsstudie von 1977–2006 mit fast 54 000 Frauen kletterte das Metastasierungsrisiko des frühen Mammakarzinoms nach zehn Jahren unter einem BMI von mind. 30 kg/m2 um 46 % im Vergleich zu einem niedrigeren BMI. Nach 30 Jahren war die Mortalität um 38 % erhöht. „Chemo- und endokrine Therapie waren bei den deutlich übergewichtigen Patientinnen weniger effektiv,“ bedauerte die Expertin.
Abhilfe könnte die richtige Lebensweise schaffen: In einer US-amerikanischen prospektiven Studie halbierte eine leitliniengerechte Ernährung plus zusätzlich täglich 30 Minuten Gehen an 6–7 Tagen pro Woche die Zehn-Jahres-Mortalität. „Das schaffen wir mit keiner Chemotherapie und nicht mit der Bestrahlung“, bekräftige Dr. Paepke die Aussagekraft der Daten.
Lieber gar nicht statt wenig?
Bedeutung der Energiedichte für den Alltag erklären
Patientinnen sollten den prognostischen Wert der Energiedichte von Lebensmitteln kennen, erläuterte die Onkologin. Diese errechne sich aus dem Kaloriengehalt pro 100 g geteilt durch 100. Eine niedrige Energiedichte haben Lebensmittel mit einem Wert von 1,5. Für ein Sättigungsgefühl müssen 400–500 g Nahrung aufgenommen werden. Die Energiedichte sollte dabei den Wert von 1,5 auf 100 g nicht überschreiten.Auch Dicke können mangelernährt sein
Kongressbericht: 40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie (virtuell)