Chronische spontane Urtikaria Gezielte Maßnahmen verbessern die Krankheitskontrolle bei CSU

Autor: Alexandra Simbrich

Für Urtikaria-Patient:innen gilt es dringend, die Versorgung und gezielte Maßnahmen zu verbessern. Für Urtikaria-Patient:innen gilt es dringend, die Versorgung und gezielte Maßnahmen zu verbessern. © panyawat – stock.adobe.com

Die chronische spontane Urtikaria betrifft in Deutschland bis zu 1 % der Erwachsenen und 1,7 der Kinder. Wie der Weg zu Diagnose und Therapie weniger holprig verlaufen könnte, haben Autoren anhand eines Patient-Journey-Modells simuliert.

Eine Symptomfreiheit und normalisierte Lebensqualität erreichen oft nur wenige Menschen mit chronischer spontaner Urtikaria (CSU). Bei vielen anderen ist die Behandlung unzureichend, schreibt eine Autorengruppe um Prof. Dr. Marcus Maurer vom Institut für Allergieforschung der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Verspätete Diagnosen und die verzögerte Implementierung klinischer Innovationen in den Behandlungsalltag verlängern die Zeit bis zur Krankheitskontrolle. 

Um den Weg CSU-Kranker in Deutschland besser nachvollziehen zu können, durchsuchten die Forschenden die Literatur und sprachen mit Patientenorganisationen, Apotheker:innen und Kolleg:innen. Aufklärung, Zusammenarbeit und Krankheitsmanagement stellten sich in diesem Rahmen als größte Herausforderungen heraus. 

Lässt sich der Patientenweg eventuell verkürzen?

Darauf basierend wurde ein mathematisches Modell erstellt, in das die  Ergebnisse klinischer Studien zu Aufklärungskampagnen, ärztlichen Schulungsprogrammen und Krankheitsmanagement eingespeist wurden. Ein zusätzliches Ziel war es, Möglichkeiten zu finden, die den Patientenweg verkürzen könnten.

Wie die Simulation zeigte, erreicht der durchschnittliche CSU-Kranke nach 3,8 Jahren eine Krankheitskontrolle. Dem Modell zufolge bekommen jedoch die meisten (53 %) entweder trotz Diagnose oder wegen einer fehlenden Diagnose derzeit keine CSU-spezifische Behandlung. 44 % von 47 % der übrigen Betroffenen, die eine Therapie erhalten, erreichen mindestens eine Krankheitskontrolle – 14 % vollständige Symptomfreiheit. Eine verbesserte Patientenaufklärung sowie ärztliche Schulungsprogramme bzw. ein Therapiemanagementprogramm verkürzen die durchschnittliche Patient-Journey jeweils auf 3,35 Jahe (-5 Monate), 3,58 Jahre (-2 Monate) bzw. 3,26 Jahre (-6 Monate) und erhöhen den Anteil der Menschen mit Krankheitskontrolle auf 45,4 %, 48,0 % bzw. 52,2 %. 

Am größten fällt der Effekt jedoch aus, wenn das Modell in seiner Rechnung alle drei Interventionen kombiniert: Die Zeit bis zur Symptomkontrolle verringert sich auf 2,5 Jahre und den Anteil der Personen mit kontrollierter CSU steigt von 44,2 % auf 58,1 %. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, die Wege der Patient:innen zu verstehen und die Versorgung bei chronischen Erkrankungen wie CSU durch gezielte Maßnahmen zu optimieren, so das Fazit des Autorenteams.

Quelle: Maurer M et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2024; DOI: 10.1111/jdv.19940