Kniegelenkarthrose Hauptsache, die Patienten trainieren überhaupt
Körperliches Training bessert die Symptome einer Gonarthrose, das ist bekannt. Doch wie häufig und wie stark trainiert werden soll, um einen optimalen Effekt zu erzielen, ist unklar. Schwedische Forscher um Tom Torstensen vom Karolinska Institut in Stockholm haben deshalb mithilfe von 189 Patienten untersucht, inwieweit sich leichtes und intensives Training hinsichtlich des Effekts auf Schmerz und Funktion bei Kniegelenkarthrose unterscheiden. Alle Teilnehmer trainierten drei Monate lang jeweils drei Mal pro Woche.
Trainingsprogramme von unterschiedlicher Intensität
Das Programm bestand aus aerobem Training, allgemeinem Workout und speziellen Knieübungen. 98 der Patienten absolvierten dabei elf Übungen in 70 bis 90 Minuten (High-Dose-Gruppe). Die restlichen 91 Teilnehmer dagegen nur fünf, für die sie etwa 20 bis 30 Minuten brauchten (Low-Dose-Gruppe). Alle zwei Wochen sowie sechs und zwölf Monate nach der Intervention wurden die Kniebeschwerden mithilfe des Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score (KOOS) gemessen.
Primärer Endpunkt der Studie war ein Unterschied im KOOS zwischen beiden Gruppen. Als sekundäre Endpunkte galten zum einen die Schmerzintensität, zum anderen die Lebensqualität.
Der primäre Endpunkt wurde nicht erreicht, beide Gruppen profitierten gleichermaßen vom Training. Einzig bei den KOOS-Werten für die Funktion in Sport und Freizeit zeigte das High-Dose-Training Vorteile. Außerdem wiesen die Teilnehmer der High-Dose-Gruppe bei den Messungen sechs und zwölf Monate nach der Intervention eine etwas stärker verbesserte Lebensqualität auf als diejenigen der Low-Dose-Gruppe.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Patienten mit Kniegelenkarthrose bei ihren Knieübungen offenbar nicht zu Höchstleistungen getrieben werden müssen. Um einen positiven Effekt auf die arthrosebedingten Beschwerden zu bewirken, reicht schon ein maßvolles Training aus.
Quelle: Torstensen TA et al. Ann Intern Med 2023; DOI: 10.7326/M22-2348