Beinprothese mit elektrischem Kniegelenk sendet Rückmeldung ans Gehirn
Trotz modernster Prothesentechnik ist das Gehen für Beinamputierte problematisch, da das Gehirn keine sensorischen Informationen über die Beschaffenheit des Untergrundes sowie die Gelenkposition erhält. Diese propriozeptiven Rückmeldungen sind jedoch für eine präzise Steuerung der Muskulatur unerlässlich, berichtet ein Team um Professor Dr. Francesco Maria Petrini vom Institut für Robotik und Intelligente Systeme der ETH Zürich. Die Folge: Betroffene vertrauen der Prothese nur eingeschränkt, belasten das gesunde Bein stärker als das amputierte und empfinden das Gehen als anstrengend und ermüdend. Deshalb entwickelten die Forscher zusammen mit einem Lausanner Start-up-Unternehmen eine Prothese, die ihren Träger mit neuronalen Reizen versorgt.
Dafür statteten sie eine kommerziell erhältliche Prothese mit Fußsohlensensoren und einem elektronischen Kniegelenk aus. Anschließend errechneten sie einen Algorithmus, der die sensorischen Informationen aus der Fußsohle in elektrische Impulse umwandelt. Daraufhin implantierten sie zwei Männern vier Elektroden in den verbliebenen Nervus tibialis, transkutane Kabel übertrugen die Signale von der Prothese in den Oberschenkel. Die von den Elektroden weitergeleiteten neuronalen Impulse, so die Hoffnung, verarbeitet das Gehirn und harmonisiert so das Gangbild.
Quelle: Pressemitteilung – ETH* Zürich; DOI: 10.1038/s41591-019-0567-3
* Eidgenössische Technische Hochschule