Totalendoprothetik Exergaming bringt künstliche Kniegelenke in Schwung
Computer spielen und gleichzeitig das Knie wieder flott kriegen? Das geht. Exergaming nennt sich eine neue Trainingsmethode, bei der individuelle therapeutische Bewegungabläufe in Games integriert werden. Nach einer Totalendoprothetik (TEP) gelingt die Mobilisierung des Knies auf diese Weise offenbar besser als durch Standardtherapie.
Zu diesem Ergebnis kommen Maarit Janhunen von der Universität Jyväskyla und Kollegen anhand einer Studie mit 52 Patienten im Alter von 60 bis 75 Jahren. 21 von ihnen wurden der Exergaming-Gruppe zugeteilt. Sie führten nach der TEP die speziell auf sie zugeschnittenen Übungseinheiten vier Monate lang in der häuslichen Umgebung durch. Die Übrigen absolvierten das postoperative Standardprotokoll.
Die allgemeine Beweglichkeit gemäß Timed-up-and-go-Test hatte sich nach zwei und vier Monaten bei allen Studienteilnehmern gebessert, bei den Patienten in der Exergaming-Gruppe jedoch deutlich mehr. Im Oxford Knee Score, der Schmerzen und Funktionsfähigkeit des Knies widerspiegelt, zeigten sich nach vier Monaten keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Auch hinsichtlich der sekundären Endpunkte (z.B. Zehn-Meter-Gehstrecke, Beweglichkeit des Knies, isometrische Kraft beim Beugen und Strecken) lagen beide Gruppen gleichauf.
Offensichtlich hat die zügige Rehabilitation auch Auswirkungen auf die Akzeptanz des Operationsergebnisses: In der Gaming-Gruppe waren 100 % der Patienten mit der TEP zufrieden oder sehr zufrieden. Bei den Kontrollen waren es nur 74 %.
Quelle: Janhunen M et al. BMJ Open Sport Exerc Med 2023; 9: e001416; DOI: 10.1136/bmjsem-2022-001416