Heißes Baden wirkt positiv auf den Stoffwechsel
Die Idee ist folgende: Physische Aktivität erhöht die Körpertemperatur. Das wiederum ist teilweise für die günstigen Effekte von Sport und Bewegung verantwortlich. Wieso den Körper also nicht passiv aufheizen und den Mechanismus nutzen? Ob das funktioniert, untersuchten Sven P. Hoekstra vom Peter Harrison Centre for Disability Sport der Loughborough University und Kollegen an übergewichtigen Freiwilligen.
Zehn Männer (mittlerer BMI = 31 kg/m2), die maximal zwei Stunden pro Woche aktiv sind, gingen für die Forscher baden. Bevor sie allerdings ihre Badehauben aufsetzen durften, entnahmen die Kollegen Blutproben und erhoben damit intra- und extrazelluläre Monozyten, Interleukin 6 (IL-6), Nitrite sowie die Blutzucker- und Insulinspiegel. Im Anschluss ging es für 15 Minuten in eine Kammer mit 27 °C und 40 % Luftfeuchtigkeit.
Ein Teil der Probanden blieb für weitere 60 Minuten in der Kammer, während sich der Rest eine Stunde lang bis zum Hals in ein heißes Bad (39 °C) setzte. Mit der Kontrollbedingung wollten die Wissenschaftler die Effekte des heißen Wassers von denen einer reinen Temperaturerhöhung abgrenzen.
Blutzucker und Insulinspiegel signifikant gesenkt
Unmittelbar nach dem Baden sowie zwei Stunden danach wurden die Parameter wieder erhoben. Neben den Effekten einer einmaligen Session interessierten sich die Wissenschaftler, wie sich chronische Heißbäder auswirken. Für die Probanden hieß das zehnmal ins heiße Nass innerhalb von 14 Tagen.
Ein einzelnes Bad führte zu einem signifikanten Anstieg des Plasma-IL-6 von initial 1,37 pg/ml auf 2,51 pg/ml und lag damit höher als in der Kontrolle. Gleiches zeigte sich für die Nitritkonzentration (von 271 nM auf 391 nM). Die intrazelluläre Monozytenverteilung blieb unverändert. Die Badeserie von zwei Wochen bewirkte eine Reduktion von Blutzucker (4,44 mmol/l auf 3,98 mmol/l) und Insulinspiegel (68,1 pmol/l auf 55 pmol/l). Extrazelluläre Monozyten gingen um 41 % zurück. Damit lagen die Parameter signifikant unter den Werten der Kontrolle.
Quelle: Hoekstra SP et al. J Applied Physiology 2018; online first