Schwangere dürfen auch mal schwitzen
Ein Anstieg der maternalen Kerntemperatur auf über 39 °C vergrößert das Risiko für fetale Missbildungen. Solche Temperaturerhöhungen finden sich vor allem bei fiebrigen Erkrankungen, können sich aber theoretisch auch bei körperlicher Anstrengung in großer Hitze einstellen. Vorsichtshalber raten viele Ärzte daher von Betätigungen ab, die solche Überhitzungen begünstigen. Die Leitlinien äußern sich eher nebulös.
Thermoforscher wollten es nun genauer wissen und initiierten eine Metaanalyse aus zwölf Studien mit insgesamt 347 Schwangeren. Den Ergebnissen zufolge dürfen sich werdende Mütter zu jedem Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft bis zu 35 Minuten hoch intensiv (80 bis 90 % der maximalen Herzrate) aerob betätigen – bei einer Temperatur ≤ 25 °C und einer Luftfeuchtigkeit ≤ 45 %.
Aquaaerobic in 29–33 °C warmem Wasser für maximal 45 Minuten ist für den Fötus ebenfalls ohne Risiken. Das gilt auch für heiße Bäder (≤ 40 °C) oder Saunagänge mit 70 °C und 15 % relativer Luftfeuchtigkeit jeweils bis zu 20 Minuten. Bei diesem moderaten Hitzestress bleibt die Körpertemperatur unterhalb des als teratogen geltenden Schwellenwerts, schreiben Nicholas Ravanelli von der Faculty of Health Sciences der University of Sydney und Kollegen.
Quelle: Ravanelli N et al. Br J Sports Med 2018; online first