COVID-19 Herz-Kreislauf-Gefahr sowohl in der akuten Phase als auch nach der Erkrankung
COVID-19 erhöht sowohl im Akutstadium als auch noch Monate später das allgemeine Mortalitätsrisiko sowie die Wahrscheinlichkeit, eine schwere kardiovaskuläre Erkrankung zu entwickeln. Das ist das Ergebnis der Analyse einer prospektiven Kohortenstudie, in die UK-Biobankdaten von knapp 15.000 COVID-Patienten und über 140.000 gematchten gesunden Kontrollen eingeflossen sind. Berechnet wurden die Assoziationen zwischen COVID-19 und schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankung (Herzinsuffizienz, Schlaganfall, koronare Herzkrankheit) bzw. Mortalität innerhalb der ersten 21 Tage nach Diagnose (akute Phase) und danach (postakute Phase).
In der akuten Phase war bei den COVID-Patienten das Risiko für schwere kardiovaskuläre Erkrankungen im Vergleich zu den nicht-infizierten Kontrollen um das Vierfache erhöht. Das Mortalitätsrisiko stieg sogar um das 81-Fache, berichten Dr. Erik Wan von der Universität Hongkong und Kollegen. In der postakuten Phase war die Wahrscheinlichkeit für schwere kardiovaskuläre Ereignisse um 40 %, das Mortalitätsrisiko um das Fünffache gesteigert. Innerhalb der Gruppe der SARS-CoV-2-Infizierten zeigten sich allerdings Unterschiede. So war ein schwerer COVID-Verlauf mit einem höheren Mortalitäts- und Herz-Kreislauf-Risiko assoziiert als eine leichte Erkrankung. In der akuten Phase waren beide Risiken für Männer höher als für Frauen, im weiteren Verlauf zeigten sich zwischen den Geschlechtern diesbezüglich keine Unterschiede mehr. Hat ein Patient eine SARS-CoV-2-Infektion bzw. COVID-19 überstanden, sollte man als Arzt in puncto kardiovaskulärer Beschwerden mindestens zwölf Monate lang besondere Aufmerksamkeit walten lassen, empfehlen die Autoren. Dies gilt insbesondere für diejenigen Patienten, die einen schweren Krankheitsverlauf hatten.
Quelle: Wan EYF et al. Cardiovascular Research 2023; DOI: 10.1093/cvr/cvac195