Atemwegsinfektionen Immunisierung schützt vor kardiovaskulären Ereignissen
Nicht nur Corona, auch viele andere Atemwegsinfektionen erhöhen das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse massiv, mahnte PD Dr. Sebastian Cremer vom Uniklinikum Frankfurt. Die häufigsten Erreger neben SARS-CoV-2 sind Pneumokokken und Influenzaviren.
Noch Jahre nach einer bakteriellen Pneumonie besteht z.B. ein deutlich gesteigertes Herzinsuffizienzrisiko, nach einer Influenza lässt sich noch 51 Wochen später ein erhöhtes Herzinfarktrisiko nachweisen. COVID-19 richtet nachweislich direkten Schaden am Myokard an, postakut haben 70 % der Patienten Auffälligkeiten in der MRT, die Gefahr für einen Herzinfarkt ist dreimal so groß. Bei Vorgeschädigten muss man noch stärker mit Komplikationen und einem schlechteren Outcome rechnen. Patienten mit Herzkreislauferkrankungen haben eine Hyperinflammation, die indirekt das Myokard schädigt.
All das spricht dafür, Betroffene nach Möglichkeit gegen Atemwegsinfektionen zu immunisieren, was das Robert Koch-Institut auch empfiehlt. Zur Pneumokokkenimpfung gibt es zwar keine randomisiert-kontrollierten Untersuchungen, Beobachtungsstudien lassen aber eine Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse vermuten. Die Impfung gegen Influenza A senkt nachweislich die Mortalität nach Infarkten und wirkt zudem in der Primärprävention. mRNA-Seren reduzieren die Häufigkeit vaskulärer Ereignisse nach COVID-19. Hinsichtlich der oft gefürchteten Myokarditis im Zusammenhang mit dieser Vakzinierung konnte Dr. Cremer Entwarnung geben: Sie tritt seltener auf als bei Ungeimpften.
Quelle: Rhein-Main Herztage 2023