Systemischer Lupus erythematodes Inaktivität lässt entzündungsfördernde Zytokine aufflammen
Treiben Patientinnen und Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) regelmäßig Sport, profitieren sie meist deutlich davon: Beispielsweise lässt die Erschöpfung nach und die Lebensqualität steigt. Eine Erklärung dafür lässt sich bis ins Immunsystem zurückverfolgen: Ersten Studien zufolge sinkt der Spiegel bestimmter Zytokine nach einem mehrwöchigen Fitnessprogramm; auch für die Aktivität bestimmter Gene ließen sich bereits Effekte zeigen. Eine Forschergruppe um Dr. Sarah Patterson von der University of California, USA, untersuchte den Einfluss von Sport bei SLE auf die zirkulierenden Immunzellpopulationen und die Genexpression.
Eingeschlossen waren 123 SLE-Patientinnen und -Patienten aus einer prospektiven Kohortenstudie. Anhand der Angaben der Teilnehmenden unterschied das Forscherteam zwischen körperlich aktiven (n = 81) und wenig aktiven (n = 42) Patientinnen und Patienten. Es analysierte zudem Daten der Einzelzell-RNA-Sequenzierung von peripheren mononukleären Zellen. Anschließend verglichen Dr. Patterson et al. die molekularbiologischen Ergebnisse von sportlichen mit denen von weniger sportlichen Betroffenen.
Unter statistischer Berücksichtigung von Geschlecht, Alter und Ethnie ergab sich, dass das Ausmaß der sportlichen Aktivität die Anzahl verschiedener Immunzellen beeinflusste. Eher unsportliche Patientinnen und Patienten wiesen im Vergleich geringere Zahlen von CD4+ T-Zellen auf. Eine Lymphozytopenie gilt als etablierter Biomarker für SLE. Die Ergebnisse lassen daher vermuten, dass sportliche Betätigung eine T-Lymphopenie verbessern könnte, so die Forschenden. Tatsächlich gebe es bereits Studien, die dies bzgl. der CD4+ T-Zellpopulation bestätigen.
Körperliche Inaktivität beeinflusste zudem die Genexpression v. a. bei CD4+ und CD8+ T-Zellen; es ließ sich eine entsprechende „Signatur“ darstellen. Vermehrt exprimiert wurden proinflammatorische Gene, v. a. solche, die pathophysiologische Signalwege bei SLE darstellen. So korrelierte der inaktive Lebensstil mit einer höheren Aktivierung von Interferon-g, TNF-a sowie IL2/STAT5 und IL6/JAK/STAT3. Die Ergebnisse zeigten sich auch unter einer Kortikosteroidtherapie konsistent.
Ein bewegungsarmer Lebensstil verstärkt offenbar die beim SLE pathologisch bedeutsamen proinflammatorischen Signalwege, die von CD4+ und CD8+ T-Zellen ausgehen. Sport kann dem entgegenwirken, so das Autorenteam. Auch wenn einige Fragen zur Assoziation von molekularen Veränderungen und der Krankheitsaktivität noch offen seien, unterstützten die dargestellten Ergebnisse die Empfehlung regelmäßiger Bewegung als zusätzliche Therapie bei SLE.
Quelle: Patterson SL et al. eBioMedicine 2024; 110: 105432; doi: 10.1016/j.ebiom.2024.105432