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Haut und Darm Kausaler Zusammenhang zwischen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Schuppenflechte

Autor: Dr. Susanne Meinrenken

Psoriasis-Läsionen, Coecum bei Morbus Crohn: Die Krankheiten teilen Ursachen und Mechanismen.
Psoriasis-Läsionen, Coecum bei Morbus Crohn: Die Krankheiten teilen Ursachen und Mechanismen. © fusssergei– stock.adobe.com
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Psoriasis betrifft weltweit etwa 2−3 % der Bevölkerung. Am häufigsten erkranken Menschen in Ländern mit hohen Einkommen; der Peak liegt in der Altersgruppe von 60 bis 69 Jahren. 

Rund 30 % der Patienten leiden zusätzlich an einer Psoriasis-Arthritis. Auch weitere Immunkrankheiten treten gehäuft als Komorbiditäten auf, darunter chronisch-entzündliche Darmkrankheiten (CED), vor allem Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Trotzdem ließ sich bisher nicht nachweisen, ob es eine kausale Assoziation zwischen CED und ­Psoriasis gibt. Dr. ­Dennis ­Freuer von der Universität Augsburg und Kollegen nutzten Daten aus genomweiten Assoziationsstudien, um diese Frage zu beantworten.

CED-Gene erhöhen Risiko für Psoriasis, aber nicht umgekehrt

In die Analyse waren insgesamt 463.372 Teilnehmer eingeschlossen, darunter 12.882 mit CED und 5.621 mit Psoriasis. Mittels einer Mendelschen Randomisierung sowie differenzierter statistischer Tests analysierten die Autoren diese Daten bidirektional, um zu untersuchen, ob und ggf. und in welcher Richtung eine Kausalität besteht.

Eine anhand genetischer Merkmale erwartete CED erhöhte das Risiko für eine gleichzeitig vorliegende Psoriasis (Odds Ratio, OR 1,10) oder einer Psoriasis-Arthritis (OR 1,11). Eine Subgruppenanalyse ergab, dass diese Beziehungen nur durch Morbus Crohn bedingt waren, während der Zusammenhang zur Colitis ­ulcerosa allein nicht signifikant war. Die umgekehrte Kausalität – dass also eine Psoriasis-Anfälligkeit mit häufigeren Darmerkrankungen einhergeht – ließ sich nicht feststellen.

Crohn-Betroffene im Auge behalten

Schuppenflechte und CED teilen sich genetische Suszeptibilitätsloci und pathophysiologische Mechanismen, schreiben die Autoren. So beeinflusse etwa das Darmmikrobiom die epidermale Differenzierung. Bei Crohn-Patienten müsse man daher besonders auf typische Hauterscheinungen oder Gelenkbeschwerden achten, um frühzeitig mit der Therapie beginnen zu können.

Quelle: Freuer D et al. JAMA Dermatol 2022;  DOI: 10.1001/jamadermatol.2022.3682