Dermale Zylindrome Kein Grund, zu operieren
Der Großteil der Neoplasien imponierte gummiartig und ähnelte Knollen, einige hatten eine glatte Struktur und waren mit Teleangiektasien bedeckt. In den Tumoren konnte man keine Haare und auch keine Follikelostien erkennen, berichtete Gastroenterologe Dr. Klaus Muehlenberg vom Krankenhaus Barmherzige Brüder in Regensburg.
Tatsächlich lagen bei dem Patienten dermale Zylindrome vor, und das seit mindestens zehn Jahren. Solange war zumindest die Diagnose bekannt. Da sich aber weder der geistig behinderte Mann noch seine Betreuer von den benignen, nicht-ulzerierenden Tumoren gestört fühlten, hatte keine Therapie stattgefunden. Diese kann prinzipiell mittels Argon-Plasma-Koagulation, Laserbehandlung, Dermabrasion oder Exzision und anschließender Hauttransplantation erfolgen.
Das dermale Zylindrom ist ein Tumor der Hautanhangsgebilde, der sich an Kopf oder Hals manifestiert. Konfluieren die einzelnen Knoten an Stirn und behaarter Kopfhaut, spricht man von einem Turbantumor. Seinen Namen hat das Zylindrom durch sein histologisches Bild mit zylinderartigen Zellen. Es gibt eine autosomal-dominante Form, die sich im frühen Erwachsenenalter bemerkbar macht, und die sporadische Form. Sie tritt im mittleren bis späten Lebensalter auf, erklärt Dr. Muehlenberg.
Quelle: Muehlenberg K. „64-jähriger Patient mit Veränderungen der Kopfhaut“, Dtsch Med Wochenschr 2022; 147: 349-350; DOI: 10.1055/a-1747-6739 © Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, New York