Pflanzliche Kost Kein Tier fürs Herz?

Autor: Michael Brendler

Eine rein pflanzenbasierte Ernährung hat durchaus einen gewissen kardioprotektiven Effekt. Eine rein pflanzenbasierte Ernährung hat durchaus einen gewissen kardioprotektiven Effekt. © aamulya – stock.adobe.com

Ist es eine herzgesunde Entscheidung – oder doch eher ein Mythos? Zwar schützt man mit einer konsequent pflanzlichen Ernährung sein Herz. Doch der Erfolg der veganen Kost nimmt sich eher bescheiden aus, wie eine Zwillingsstudie zeigt.

Tut man sich und seinem Herzen mit einer veganen Ernährung etwas Gutes? Dafür spricht so einiges: Die reine Pflanzenkost ist in der Regel kalorienärmer als das herkömmliche Essen, sie ist ballaststoffreicher und liefert dem Körper mehr Mineralien und Vitamine. Auch epidemiologische Daten deuten auf einen kardioprotektiven Effekt des veganen Essens hin.

Dr. Matthew­ Landry­ von der Universität Stanford und seine Kollegen wollten es genauer wissen und starteten eine Studie mit 22 Zwillingspaaren im durchschnittlichen Alter von knapp 40 Jahren. Ein Zwilling ernährte sich acht Wochen lang vegan, der andere nahm ausgewogene, herkömmliche Kost zu sich.

Nach acht Wochen hatten diejenigen, die komplett auf tierische Lebensmittel verzichtet hatten, 1,9 kg mehr an Gewicht verloren. Zudem lagen in dieser Gruppe die Werte für das LDL-Cholesterin deutlich niedriger (95,5 mg/dl vs. 116,1 mg/dl), ebenso die Nüchterninsulin-Spiegel (10,5 μIU/ml vs. 13,7 μIU/ml). Überraschenderweise fand sich beim Trimethylamin-N-Oxid kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Das Amin­oxid gilt als ein Marker für die kardiovaskuläre Gesundheit. 

Zwar legen die Ergebnisse nahe, dass veganes Essen einen gewissen kardioprotektiven Effekt hat, ziehen die Wissenschaftler ihr Fazit. Es erscheint ihnen aber nicht unbedingt notwendig, die Ernährungsweise so radikal zu ändern. Denn die Daten aus anderen Arbeiten deuten darauf hin, dass ein kardiovaskulärer Nutzen bereits mit einer mäßigen Reduzierung tierischer Proteine in der Nahrung erreicht werden kann, wenn im Gegenzug der Pflanzenanteil steigt.

Quelle: Landry MJ et al. JAMA Netw Open 2023; 6: e2344457; DOI: 10.1001/jamanetwork­open.2023.44457