Hilft vegane Ernährung gegen Übergewicht?
Im Kampf gegen Übergewicht und die damit verbundenen Komplikationen, allen voran Typ-2-Diabetes und das metabolische Syndrom, liegen die Hoffnungen immer stärker auf einer pflanzenbasierten Kost. Sich vegan und fettarm zu ernähren, soll zahlreiche gesundheitliche Vorteile bieten. Erst kürzlich haben Wissenschaftler aus den USA eine Studie veröffentlicht, nach deren Ergebnissen vegane Kost nicht nur beim Abnehmen hilft, sondern auch die Insulinsensitivität sowie weitere Stoffwechselparameter günstig beeinflusst.
Vier Monate ganz ohne tierische Produkte
Das Team um Dr. Hana Kahleova vom Physicians Committee for Responsible Medicine in Washington untersuchte 244 übergewichtige Erwachsene mit einem BMI von 28–40 kg/m2. Zu Studienbeginn litten diese weder an einem Diabetes mellitus noch ernährten sie sich vegan. Für 16 Wochen stieg dann die Hälfte von ihnen auf eine fettarme Ernährung um, die pflanzliche Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte enthielt. Tierische Produkte und zugesetzte Fette standen nicht auf dem Speiseplan. Der Rest behielt seine üblichen Ernährungsgewohnheiten unverändert bei. Alle Probanden bekamen zusätzlich Vitamin-B12-Präparate.
Nach der viermonatigen Studienphase beobachteten die Wissenschaftler in der Interventionsgruppe eine signifikante Gewichtsabnahme um knapp 6 kgKG. Ebenso hatten sich die erhobenen Insulinsensitivitätsparameter verbessert. In indirekten kalorimetrischen Messungen zeigte sich, dass die vegane Kost mit einer höheren Thermogenese verbunden war (+14,1 %). Ferner konnten die Forscher mittels Protonen-MRS eine Abnahme der Lipidkonzentrationen in den Leber- und Muskelzellen nachweisen. Bei den Kontrollen hatte sich keine der untersuchten Variablen signifikant verändert.
Eine fettarme Ernährung auf Basis pflanzlicher Produkte, so das Fazit der Autoren, ist für übergewichtige Erwachsene ideal. Diese nehmen meist weniger Energie zu sich, zudem erhöht sich – vermutlich infolge einer Steigerung der Mitochondrienaktivität – der postprandiale Metabolismus und damit der Energieverbrauch.
Quelle: Kahleova H et al. Nutrients 2020; 12: 2917; DOI: 10.3390/nu12102917