Jodmangel Supplementierung insbesondere bei veganer Lebensweise empfohlen
Jodmangel ist ein globales Problem. Jodid belegt Platz 1 der Mikronährstoffe, an denen es den Menschen am häufigsten mangelt, berichtete Prof. Dr. Jörg Bojunga von der Universitätsmedizin Frankfurt. 68 % der Weltbevölkerung haben ein Defizit. In Deutschland hat sich nach einer Besserung der Versorgungssituation die Lage in den letzten Jahren wieder verschlechtert.
Interessanterweise dürfte der Klimawandel dem Problem auf lange Sicht entgegenwirken. Denn die Erderwärmung und eine Zunahme von Ozon führen dazu, dass mehr Jodid aus dem Meer in die Atmosphäre gelangt. Gelöst in Regen und Aerosolen gelangt es in unsere Nahrungsmittel bzw. als Gas direkt über die Lungen in den Körper.
Jodierung von Speisesalz ist in Dänemark Pflicht
Eine schnellere Möglichkeit, die Versorgung zu verbessern, ist die Jodierung von Speisesalz. Im Jahr 2000 wurde diese Maßnahme in Dänemark zur Pflicht. Die Konsequenz war ein Abfall der Thyreoglobulinspiegel in der Bevölkerung. Das mittlere Schilddrüsenvolumen sank und Knoten traten seltener auf. Hyperthyreosen wurden zunächst häufiger diagnostiziert, langfristig aber sank die Inzidenz unter das Niveau vor dem Beginn der Salzanreicherung.
Gleichzeitig beobachtete man einen leichten, aber signifikanten Anstieg des TSH und mehr Fälle von Hypothyreosen und Schilddrüsenautoimmunität. Daher sollten die Auswirkungen von Jodanreicherungsprogrammen stets überwacht werden.
Ansonsten lässt sich der Bedarf auch über den Verzehr von jodidreichen Lebensmitteln decken. Hierzu zählen Fisch, Eier und Milchprodukte. Bei einer veganen Lebensweise besteht daher das höchste Risiko, einen Jodmangel zu erleiden, was das Supplementieren des Mikronährstoffs sinnvoll macht. Berechnungen haben ergeben, das man mit einem Milchersatz durch rein pflanzliche Produkte ohne Anreicherung nur 34 % des Tagesbedarfs an Jod decken kann, in der Schwangerschaft sogar nur 22–27 %. Insbesondere Veganerinnen mit Kinderwunsch sollten deshalb eine Ernährungsberatung erhalten, da Jod als Baustein von Schilddrüsenhormonen essenziell für die Entwicklung des Fötus ist.