
„Cheat Day“ macht Ketodiät unwirksam Kleine Kohlenhydratsünden bremsen die Fettverbrennung

Schon ein einziger Diätfehler kann Abnehmbemühungen torpedieren. So genügen z. B. eine Handvoll Cashewkerne, um die Fettverbrennung tagelang zu blockieren, warnte Prof. Dr. Stephan Martin vom Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrum in Düsseldorf.
In einer kleinen Studie prüften er und eine Kollegin, welche Folgen die Zufuhr bzw. die Restriktion von Kohlenhydraten auf die Lipolyse hat. Dazu bestimmten sie den Acetongehalt in der Ausatemluft.
Pathophysiologische Grundlage für diesen Ansatz ist, dass das Vermeiden insulinogener Lebensmittel die Sekretion des Hormons reduziert, die Lipolyse angeregt und die Energieproduktion auf Ketose umstellt. Überschüssige Ketonkörper werden in Form von Aceton abgeatmet, erläuterte der Diabetologe..
Zunächst machten zehn gesunde Erwachsene einen 75 g-Glukose-Belastungstest. Außerdem bestimmte man ihre Körperzusammensetzung und das Nüchterninsulin. In den folgenden 14 Tagen ernährten sich die Männer und Frauen ketogen, d.h. sie nahmen täglich weniger als 50 g resorbierbare Kohlenhydrate zu sich. Nur an Tag 8 gab es zum Frühstück zwei Weißbrötchen mit Marmelade, was einer Kohlenhydratbelastung von 72 g entsprach. Über den gesamten Studienzeitraum wurden die Blutzuckerspiegel kontinuierlich überwacht und die morgendliche Acetonexhalation gemessen.
Stabile Ketose erst nach sieben Tagen erreicht
Nach drei, manchmal erst nach vier Tagen „radikaler“ Ernährung stieg die Ketonkörperkonzentration in der Ausatemluft an, d. h, erst dann startete die Ketose. Nach sieben Tagen war eine stabile Ketose mit relevanter Fettverbrennung, definiert als Acetonkonzentration von ≥ 7,0 ppm erreicht.
Aufgrund des kohlenhydratreichen Frühstücks sank der Acetongehalt im Exhalat von 8,2 auf 5,7 ppm ab. Anschließend dauerte es im Durchschnitt fünf Tage, bis erneut eine stabile Ketose vorlag. Abhängig vom initialen Nüchterninsulinspiegel zeigten sich allerdings deutliche Unterschiede. Bei Probandinnen und Probanden mit niedrigen Werten dauerte es zwei Tage bis zur stabilen Ketose. Diejenigen mit hohen Werten hatten dieses Ziel bis Studienende noch nicht wieder erreicht.
Weitere Tests ergaben, dass ein Glas Wein am Abend an der Fettverbrennung kaum etwas änderte. Ein Glas alkoholfreies Bier war hingegen „der Hammer“, wie Prof. Martin es formulierte. Er selbst hat bei der Studie mitgemacht und mit einer Handvoll Cashewkerne, die sehr viel Zucker enthalten, seine Fettverbrennung passager zum Erliegen gebracht.
Wer via Kohlenhydratreduktion abnehmen will, muss die Diät wirklich konsequent durchziehen, betonte Prof. Martin. Mit einem kommerziell erhältlichen Messgerät lasse sich die Fettverbrennung bestimmen. Dies geschieht am besten morgens, da dann die Ketonkörperkonzentration in der Ausatemluft am höchsten ist, und vor dem Zähneputzen, weil Menthol die Exhalatwerte beeinflusst.
Quelle: Diabetologie-Update-Seminar