Kardiale Befunde nach Drogenkonsum Kokainabhängige sind besonders gefährdet
Welchen Einfluss bestimmte Substanzgruppen und die Konsumintensität auf eine spezifische Herzerkrankung haben, wurde in einer Studie aus der Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Frankfurt untersucht.
Eingeschlossen wurden 136 Drogentote aus den Jahren 2013 und 2014 im Alter zwischen 18 und 64 Jahren. Sie wurden obduziert und histopathologisch sowie morphologisch auf das Vorliegen kardialer Veränderungen untersucht. Ein schädlicher Substanzkonsum galt als nachgewiesen, wenn mindestens ein halbes Jahr vor dem Tod ein Drogenkonsum polizeilich dokumentiert wurde und eine postmortale toxikologische Haar- und Blutanalyse positiv ausfiel. Durch diese Untersuchung konnte auch das Konsumverhalten eingeteilt werden in verschiedene Ausprägungen von leicht bis exzessiv.
Untersucht wurden die am häufigsten konsumierten Substanzen Tetrahydrocannabinol (THC) und Amphetamine, Kokain, Diazepam, Methadon, Tramadol und Opiate. Als Drogentod definiert wurden alle Todesfälle, bei denen ein kausaler Zusammenhang zwischen Drogenkonsum bzw. einer Substitutionsbehandlung und einem Todesfall bestand.
Es bestätigte sich, dass mit dem Drogenkonsum ein erhöhtes Risiko für kardiale Erkrankungen einherging. Infarkte und Kardiomyopathien kamen dabei am häufigsten vor. Die Autorengruppe erklärt, dass die Unterscheidung substanzspezifischer Zusammenhänge sehr schwierig ist, was u. a. daran liegen kann, dass gleichzeitig mehrere Substanzen eingenommen wurden. Auch für die Konsumintensität konnte keine Korrelation mit einer Krankheitsschwere gefunden werden, allerdings stellen die hierfür erhobenen Werte auch nur eine Momentaufnahme dar. Eine besondere Relevanz konnte jedoch für Kokain nachgewiesen werden. Personen, die diese Droge konsumierten, waren jünger und trotz des geringeren Alters konnten bei ihnen häufiger strukturelle kardiale Veränderungen diagnostiziert werden. Sie verstarben früher als andere Drogenkonsumierende in der Studie.
Leben retten mit gezielten Präventionsmaßnahmen
Wichtig ist also, Drogenabhängige oder diejenigen, die früher abhängig waren, als eine Risikogruppe für Herz-Kreislauf-Erkrankungen anzusehen und sie dementsprechend kardiologisch anzubinden. Mit gezielten Präventionsmaßnahmen könnten möglicherweise Todesfälle verhindert werden. Diese Erkenntnisse gewinnen eine besondere Relevanz aufgrund des insgesamt gestiegenen Drogenkonsums.
Quelle: Roehr W et al. Rechtsmedizin 2024; DOI: 10.1007/s00194-024-00722-8