Schwangerschaftsdepression Kurztherapie für depressive Schwangere

Autor: Dr. Susanne Meinrenken

Ein Kurzzeittherapie bei depressiven Schwangeren zeigte in einer Studie schnelle Verbesserungen der Symptomatik. Ein Kurzzeittherapie bei depressiven Schwangeren zeigte in einer Studie schnelle Verbesserungen der Symptomatik. © Tatyana Gladskih – stock.adobe.com

Nicht nur auf die werdende Mutter wirkt sich eine Schwangerschaftsdepression negativ aus. Mit der Erkrankung steigen für das ungeborene Kind das Risiko für eine Entwicklungsverzögerung und die Anfälligkeit für spätere psychiatrische Störungen, wie Prof. Dr. ­Benjamin Hankin­ von der University of Illinois und Kollegen schreiben.

In einer prospektiven randomisierten Studie haben die Wissenschaftler gezeigt, dass eine kurzzeitige psychotherapeutische Intervention die Symptome bei pränataler Depression nachweislich senken kann. 

Acht Sitzungen à 50 min im wöchentlichen Abstand

Von 234 Schwangeren, bei denen im Rahmen der Vor­untersuchungen eine depressive Symptomatik aufgefallen war, erhielten 115 die Kurzintervention: acht Sitzungen mit einer Dauer von je 50 Minuten in wöchentlichem Abstand. Bei den übrigen Frauen wurde lediglich die übliche Betreuung intensiviert. Die Studienautoren ermittelten den Schweregrad der Depression zu Beginn der Behandlung und mehrmals im Lauf der folgenden Monate. Zum Einsatz kamen eine 20 Punkte umfassende Symptomcheckliste und die Edinburgh Postnatal Depression Scale. 

Im Vergleich zu den Schwangeren ohne Psychotherapie besserte sich die depressive Symptomatik bei den Frauen der Interventionsgruppe deutlicher und schneller. Hatten anfangs noch 36,5 % der Betroffenen aus der Interventionsgruppe die Diagnose Depression erhalten, galt dies am Ende der Schwangerschaft nur noch für 6,1 %. In der Vergleichsgruppe waren es 37 % bzw. 26,1 % der Teilnehmerinnen.

Quelle: Hankin BL et al. JAMA Psychiatry 2023; e230702; DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2023.0702