COPD Fatigue, Angst, Depression? Ab zur Reha!

Autor: Manuela Arand

Um in der Praxis nutzbar zu sein, müssen die Merkmale klinisch identifizier- und messbar sein. Um in der Praxis nutzbar zu sein, müssen die Merkmale klinisch identifizier- und messbar sein. © Nuthawut – stock.adobe.com

Rehabilitation lohnt sich bei COPD, insbesondere bei Patienten, die in schlechtem Allgemeinzustand sind und viele Begleit­erkrankungen aufweisen. Der Lungenfunktionsverlust sollte aber nicht zu weit fortgeschritten sein.

Das Konzept, die Therapie ­ob­­s­truk­tiver Atemwegserkrankungen anhand behandelbarer Merkmale (Treatable Traits) zu individualisieren, wurde vor einigen Jahren von einer Arbeitsgruppe um Prof. Dr. ­Alvar Agusti, Universität Barcelona, entwickelt. Es soll der Heterogenität von Asthma und COPD besser gerecht werden als der zuvor gebräuchliche „Ansatz Gießkanne“. Auch im aktuellen Report des internationalen GOLD-Komitees wird er empfohlen, erinnerte Prof. Dr. Alda Marques, Universität Aveiro.

Um in der Praxis nutzbar zu sein, müssen die Merkmale klinisch identifizier- und messbar sein. In einer aktuellen Studie an mehr als 2.500 COPD-Patienten zeigte sich, dass die meisten pulmonalen wie extrapulmonalen „Traits“ bei Frauen häufiger vorkommen und schwerer ausgeprägt sind als bei Männern.

Zu den „Traits“, die Anlass geben sollten, die Indikation zur Rehabilitation zu prüfen, zählen vor allem Belastungsintoleranz, Überblähung und Dyspnoe. Die portugiesische Kollegin zitierte eine Reihe von Studien, die dafür sprechen, dass sich die pneumologische Reha vor allem bei jenen lohnt, die durch Komorbiditäten oder schlechten körperlichen Zustand besonders belastet sind, aber noch eine vergleichsweise gute Lungenfunktion aufweisen.

In einer Untersuchung absolvierten Patienten mit klinisch stabiler COPD ein ambulantes Rehaprogramm mit je einer Stunde Training und Schulung pro Woche. Darunter verbesserten sich Dyspnoe, körperliche Fitness und Lebensqualität vor allem bei denjenigen, die unter einer komorbiden Depression plus Angsterkrankung litten. Dies war bei immerhin jedem dritten Teilnehmer der Fall. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen Studien, die das Rehabilitationsergebnis mit körperlicher Belastbarkeit, Fatigue, Adipositas und Frailty abglichen. Je mehr Treatable Traits vorhanden waren, desto besser fiel das Ergebnis aus. Dabei schienen Frauen insgesamt besser anzusprechen als Männer.

Ein wichtiger Nebenbefund war, dass sich die Response auf die Reha zwar am Sit-to-stand-Test oder der 6-Minuten-Gehstrecke ablesen lässt, diese beiden Parameter aber miteinander nicht gut korrelierten. Es sollten daher beide erhoben werden, forderte Prof. Marques. Was keine der Studien leisten konnte, war zu klären, ob sich anhand von Treatable Traits Patienten identifizieren lassen, die auf bestimmte Rehamaßnahmen besonders gut oder besonders schlecht ansprechen.

Kongressbericht: European Respiratory Society (ERS) International Congress