Im Süden wird man älter Lebenserwartung in Deutschland mit großen regionalen Unterschieden

Autor: Alexandra Simbrich

Die Autoren berechneten die Lebenserwartung allgemein und in Gesundheit für vier verschiedene Regionen in Deutschland und drei Zeitperioden. Die Autoren berechneten die Lebenserwartung allgemein und in Gesundheit für vier verschiedene Regionen in Deutschland und drei Zeitperioden. © Alina.Alina – stock.adobe.com

Gesund zu altern, wünschen sich viele. Doch ob das klappt, hängt teilweise von der Region und dem Geschlecht ab.

Die Menschen in Deutschland leben immer länger. Im Jahr 2022 wurden Männer hierzulande im Schnitt 78,2 Jahre alt, Frauen erreichten ein mittleres Lebensalter von 82,9 Jahren. Ob die gestiegene Lebenserwartung mit einem Gewinn an gesunden Lebensjahren einhergeht, wurde bislang nicht untersucht. Ein Team um Dr. Elke­ Loichinger­ vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden ist dieser Frage anhand von amtlichen Sterbefallzahlen, Daten aus dem sozio­ökonomischen Panel und Fragebogen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität nachgegangen. 

Die Autoren berechneten die Lebenserwartung allgemein und in Gesundheit für vier verschiedene Regionen in Deutschland (Norden, Süden, Osten, Westen) und drei Zeitperioden (2002–2007, 2008–2013, 2014–2019). Von Interesse waren dabei nicht nur zeitliche regionale Trends, sondern auch Muster für Frauen und Männer sowie für unterschiedliche Altersgruppen (20 bis 54, 55 bis 64 und 55 bis 79 Jahre).

Bei Frauen ist die Lebenserwartung in Gesundheit niedriger

In allen vier Regionen und allen Altersgruppen war die Lebenserwartung angestiegen. Allerdings fanden sich regionale Unterschiede: Die Lebenserwartung der Männer war im Süden am höchsten und im Osten am geringsten. Der Süden war auch bei den Frauen durchgängig die Region mit der höchsten Lebenserwartung. In welcher Region ihre Lebenserwartung am niedrigsten war, schwankte jedoch je nach Zeitperiode und Altersgruppe. Insgesamt lag der größte Unterschied bei etwa einem halben Jahr. Frauen gewannen im Zeitverlauf weniger Lebensjahre hinzu als Männer. Allerdings war ihre verbleibende Lebenserwartung in allen Regionen und Altersgruppen höher. 

Das Mehr an Lebensjahren bedeutete nicht immer, dass diese in guter Gesundheit verbracht werden: Mit steigendem Alter nahm der Anteil an Männern und Frauen mit schlechter Gesundheit zu. Auch für die gesunde Lebenserwartung errechneten die Autoren regionale Unterschiede. Je nach Altersgruppe betrugen diese bei den Männern bis zu zwei Jahre, bei den Frauen bis zu etwa 1,3 Jahre. Die höchste gesunde Lebenserwartung im aktuellsten Zeitraum fand sich bei beiden Geschlechtern für die jüngste und mittlere Altersgruppe im Süden. In der jüngsten und mittleren Altersgruppe stagnierte oder sank die Anzahl der gesunden Lebensjahre insgesamt im Zeitverlauf – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Das Team errechnete zudem, dass Frauen zwar älter werden als Männer, die Lebenserwartung in Gesundheit ist bei ihnen in jeder Region jedoch niedriger.asim

Quelle: Loichinger E et al. Bundesgesundheitsbl 2024; 67: 546-554; DOI: 10.1007/s00103-024-03864-y