Chronische Hepatitis B Leberentzündung und Diabetes sind kein gutes Duo
In einer koreanischen Studie, die über 300.000 Patienten einschloss, stieg die kumulative Inzidenz für ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) innerhalb eines Follow-ups von 2,6 Mio. Patientenjahren mit der Anzahl an metabolischen Risikofaktoren. Die Hazard Ratio (HR) für die Entwicklung eines HCC lag bei Patienten mit drei oder mehr solcher Risikofaktoren bei 1,23, die für irgendeine andere Krebsart bei 1,34.
In einer weiteren Studie mit mehr als 6.300 Patienten, die an chronischer Hepatitis B litten, hatten diejenigen mit zusätzlicher Diabeteserkrankung (n = 671) ein doppelt so hohes HCC-Risiko wie Nicht-Diabetiker. Die Wahrscheinlichkeit für eine Verschlechterung der Leberfibrose war bei ihnen sogar vervierfacht.
SGLT2-Hemmer senken das Leberkrebsrisiko
Das Risiko für ein HCC lässt sich bei Typ-2-Diabetikern durch die Gabe von SGLT2-Hemmern senken, erklärte der Referent. In einer Studie aus Hongkong wurden 2.000 Patienten mit einer Typ-2-Diabetes-Diagnose und einer chronischen Hepatitis B identifiziert, von denen 1.000 mit einem SGLT2-Inhibitor behandelt wurden. Die Nachbeobachtungszeit erstreckte sich über insgesamt rund 3.700 Personenjahre. In der Kontrollgruppe lag die HCC-Inzidenz bei 2,52 – versus 1,39 bei den Patienten unter SGLT2-Hemmung. Die Risikoreduktion durch die Medikation betrug 46 %. Die Assoziation war unabhängig vom Geschlecht, dem Alter der Patienten, deren HbA1c und der Dauer der Diabetestherapie sowie dem Vorhandensein einer Leberzirrhose. Auch eine begleitende Anti-HBV-Therapie hatte keinen Einfluss auf den Effekt.
„Dass eine Plättchenhemmung gut für die Leber ist, wissen wir seit einigen Jahren“, so Prof. Wedemeyer. Inzwischen ist klar, dass die Einnahme von ASS das HCC-Risiko auch bei Patienten mit HBV senkt. In einer koreanischen Studie mit knapp 330.000 Patienten mit chronischer Hepatitis B, von denen 20.200 ASS einnahmen, lag die HR für ein HCC unter ASS bei 0,85. Erhöhte Blutungsraten gab es in der ASS-Gruppe nicht. Der ermittelte protektive Effekt galt allerdings nur für Patienten ohne eine Zirrhose.
ASS, SGLT2-Inhibitoren, Metformin und Statine können bei Patienten mit kompensierter Lebererkrankung auf jeden Fall weiter gegeben werden, lautete das Fazit des Kollegen. Eine Off-Label-Therapie mit den Substanzen sei derzeit allerdings noch nicht gerechtfertigt.
Quelle: Hepato Update