Vitamin A für schwarze Haut Lichtschäden mit Retinoid bekämpfen
Poonam Halai von der Universität Manchester und Kollegen gingen der Sache auf den Grund. In ihre explorative Interventionsstudie schlossen sie 18 gesunde afroamerikanische Probanden mit lichtgealterter Haut (Hauttyp nach Fitzpatrick V-VI) über 45 Jahre ein. Eine neunstufige Skala diente zur Einteilung der dermalen Schäden. Alle Teilnehmer hatten einen Lichtalterungsgrad von mindestens 6.
Für den sogenannten Manchester-Patch-Test wurden anschließend die Substanzen mithilfe von Epikutan-Testpflastern (6 mm Finn Chambers) auf die Streckseite des Unterarms aufgetragen. Getestet wurden ATRA 0,025 % (n = 6) oder ROL-Formulierungen mit 0,3 % (n = 6) bzw. 1 % ROL (n = 6) in einer einfachen Öl-in-Wasser-Emulsion. Um Reizungen vorzubeugen, lag die Behandlungsdauer für ATRA bei vier Tagen, die ROL-Pflaster klebten zwölf Tage auf der Haut, an Tag vier und acht wurde nachgecremt.
Nach Expositionsende wurden Stanzbiopsien behandelter und unbehandelter Haut histologisch untersucht. Im Vergleich zur Kontrolle zeigte sich unter der Behandlung mit ATRA und ROL ein ähnlicher Effekt wie bei weißer Haut: eine epidermale Verdickung, eine Zunahme der Keratinozytendichte und eine Reintegration fibrinreicher Mikrofibrillen an der dermoepidermalen Junktionszone. Während der Anwedung kam es zu einer epidermalen Akanthose und die Proliferationsgeschwindigkeit der basalen Keratinozyten nahm deutlich zu. Allerdings sind dies Vorgänge, die sich laut Literatur mit der Zeit stabilisieren, schreiben die Wissenschaftler. Gleichzeitig kam es zu einer leichten Aufhellung der behandelten Bereiche. Von den Substanzen ist nicht bekannt, dass sie sich auf die Melanogenese auswirken, vielmehr vermuten die Forscher den Grund für die Aufhellung darin, dass durch den Anstieg der Keratinozytenzahl das vorhandene Melanin in der verdickten Epidermis stärker verteilt wird.
Nach Meinung der Autoren können ATRA und ROL auch bei dunklen Hauttypen zur Therapie von UV-induzierter Hautalterung eingesetzt werden. Die aktuelle Studie untersucht die Anwendung allerdings nur über einen relativ kurzen Zeitraum. Daher wünschen sich die Autoren weitere Untersuchungen bei langfristiger bzw. täglicher Anwendung.
Quelle: Halai P et al. J Eur Acad Dermatol Venerol 2024; DOI: 10.1111/jdv.20043