Mehr Sex mit Bypass: Chirurgisches Abspecken lohnt sich gleich vierfach

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Bariatrische Eingriffe sorgen langfristig für ein gutes Körpergefühl und Selbstbewusstsein. Bariatrische Eingriffe sorgen langfristig für ein gutes Körpergefühl und Selbstbewusstsein. © iStock.com/Herjua

Nach einem bariatrischen Eingriff bessert sich das Liebesleben des Patienten. Aber wie lange hält der Effekt an?

Ein US-amerikanisches Wissenschaftlerteam um Dr. Kristine J. Steffen­, Pharmakologin an der North Dakota State University in Fargo, startete eine fünfjährige Beobachtungsstudie mit mehr als 2000 Teilnehmern. Die Mehrheit der erwachsenen Patienten mit einem mittleren initialen BMI von 45,8 hatte einen Roux-en-Y-Bypass bekommen.

Ein Jahr nach der OP berichteten 56 % der Frauen und 49,2 % der Männer, dass sich ihre Sexualfunktion bedeutsam gesteigert habe. Diese Prozentanteile blieben während des Nachbeobachtungszeitraums erhalten. In einzelnen Bereichen gab es sogar weitere Verbesserungen. So gaben zum Beispiel rund 74 % der Frauen und knapp 68 % der Männer an, dass die körperlichen Einschränkungen in puncto Sexualität auch nach fünf Jahren noch nachließen.

Nicht selten sorgte die Operation dafür, dass vorbestehende depressive Symptome nachließen. Davon profitierte das Liebesleben der Patientinnen gleich in vierfacher Hinsicht. Sie berichteten davon, häufiger Verlangen zu verspüren, und waren entsprechend öfter sexuell aktiv.

Die Art des Eingriffs ist nicht von Bedeutung

Zudem fühlten sie sich weniger durch ihren Körper limitiert und waren zufriedener mit ihrem Sexleben. Männer profitierten vor allem hinsichtlich physischer Einschränkungen und sexueller Zufriedenheit. Dr. Steffen und ihre Kollegen stufen die Ergebnisse als durchaus relevant ein. Etwa die Hälfte der Frauen und Männer, die vor der Operation mit ihrem Liebesleben unzufrieden waren, erzielten innerhalb von fünf Jahren bedeutsame Verbesserungen. Die Art des bariatrischen Eingriffs hatte keinen Einfluss auf die Erfolgsrate.

Quelle: Steffen KJ et al. JAMA Surg 2019; online first