ALS und Duchenne Metaanalyse belegt indikationsübergreifende Wirkung
Neuromuskuläre Erkrankungen betreffen unter anderem die Atemmuskulatur und können dadurch zu einem progressiven Abfall der Lungenfunktion führen. Ein Training der Atemmuskeln kann sich in diesen Fällen jedoch positiv auswirken. Das zeigt eine Analyse von 37 klinischen Studien, die eine Forschergruppe um die Physiotherapeutin Kathryn Watson vom Fiona Stanley Hospital in Perth veröffentlicht hat.
Analysiert wurden die Daten von insgesamt 951 Studienteilnehmern mit einer neuromuskulären Erkrankung, darunter Kinder und Erwachsene, die ein Atemmuskeltraining über einen Zeitraum von mehreren Wochen (im Median acht Wochen) absolvierten. Das in den Studien ausgeführte Training umfasste entweder ein inspiratorisches (53 %) oder exspiratorisches (19 %) Muskeltraining oder eine Kombination aus beiden (28 %). Immer gab es eine Kontrollgruppe unter Standardversorgung oder Scheinbehandlung.
Zu den häufigsten untersuchten Erkrankungen zählten u.a. Rückenmarksverletzungen, Duchenne-Muskeldystrophie und amyotrophe Lateralsklerose. Auch Patienten mit Multipler Sklerose und Morbus Parkinson waren eingeschlossen. Die Analyse zeigte, dass ein Atemmuskeltraining das maximale Atemvermögen sowie den maximalen Ein- und Ausatemdruck der Betroffenen verbesserte. Effekte auf Husten, Dyspnoe, Stimme, physische Kapazität oder Lebensqualität wurden allerdings nicht festgestellt.
Die Autoren betonen, dass es zwischen den 37 Studien eine hohe Variabilität gab. In der Analyse wurden erstmalig die Ergebnisse von Studien zu unterschiedlichen neuromuskulären Erkrankungen zusammengetragen, daher müssen die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden.
Quelle: Watson K et al. Eur Respir Rev 2022; 31: 220065; DOI: 10.1183/16000617.0065-2022