Plaquepsoriasis Mikrobiom als Biomarker für Gelenkbeschwerden?

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Corynebakterien treten gehäuft bei PsA-Patienten mit nicht-läsionaler Haut auf und könnten in Zukunft auch als Biomarker in der Diagnostik dienen. Corynebakterien treten gehäuft bei PsA-Patienten mit nicht-läsionaler Haut auf und könnten in Zukunft auch als Biomarker in der Diagnostik dienen. © SNAB – stock.adobe.com

Es gibt Daten, die dafür sprechen, dass das kutane Mikrobiom bei Psoriasispatienten verändert ist. Neu ist, dass diese Veränderungen wohl auch pathogenetisch und prognostisch relevant sind.

Wie unterscheidet sich das kutane Mikrobiom von Menschen mit einer Plaquepsoriasis (Pso) von denen mit einer Psoriasisarthritis(PsA)? Diese Frage beantworten Alba Boix-Amorós, Mount Sinai Hospital, New York, und Kollegen in ihrer aktuellen Studie. Sie verglichen die Psoriasispatienten nicht nur untereinander, sondern stellten sie zusätzlich gesunden Kontrollen gegenüber. Außerdem unterschieden sie bei den Patienten mit kutaner Manifestation läsionale und nicht-läsionale Haut. 

In der Studienkohorte hatten knapp 95 % noch keine Biologika und gut 80 % noch keine synthetischen DMARD erhalten. Die übrigen Patienten, die bereits sys­temisch behandelt worden waren, durchliefen eine achtmonatige Auswaschphase, bevor die Mikrobiomanalyse erfolgte. Die Wissenschaftler nahmen von 23 Pso-Patienten, 31 PsA-Patienten und 20 gesunden Kontrollen jeweils Abstriche – von der oberen und unteren Extremität, und bei kutaner Psoriasis von läsionaler und kontralateraler nicht-betroffener Haut. Die Analyse des Mikrobioms erfolgte anhand der 16S-rRNA-Sequenzen

Sowohl Pso-Patienten als auch PsA-Patienten zeigten eine signifikant geringere Mikrobiom-Diversität im Vergleich zu den gesunden Kontrollen. Bei Letzteren fand man gehäuft Kocuria und Cutibacterium, während bei Psoriasis Staphylokokken häufiger waren.

Gleichzeitig fiel auf, dass bei Patienten mit Plaquepsoriasis das Mikrobiom der nicht-läsionalen Haut, dem der läsionalen Haut mehr ähnelte als dem der gesunden Kontrollen. Dies spricht für einen der Erkrankung zugrunde liegenden dysbiotischen Prozess an der Hautoberfläche, der unabhängig vom Vorliegen von Läsionen ist, resümieren die Wissenschaftler.

Zwar ähnelte sich insgesamt das Mikrobiom von Patienten mit PsO und PsA, aber es gab hinsichtlich eines Taxons deutliche Unterschiede. Auf nicht-läsionaler Haut fiel bei PsA-Patienten ein gehäuftes Auftreten vom Corynebacterium auf. Möglicherweise könnte dieses Bakterium ein mikrobieller Trigger für die Progression von der Plaquepsoriasis zur Psoriasisarthritis sein und somit als Biomarker dienen, um diese vorherzusagen.

Quelle: Boix-Amorós A et al. Ann Rheum Dis 2023; DOI: 10.1136/ard-2022-223389