Eierstockkrebs Lassen sich bestimmte Bakterien für Früherkennung und Therapieentscheidungen nutzen?
Eierstockkrebs wird bei der Mehrheit der Patientinnen erst in einem späten Stadium entdeckt. Denn diese Tumoren verursachen keine Frühsymptome und es existiert auch kein wirklich effektives Verfahren zur Früherkennung. Entsprechend schlecht fällt oft die Prognose für die Betroffenen aus.
Wissenschaftler um Dr. Abigail Asangba von der Mayo-Klinik in Rochester haben nun gezeigt, dass sich das Mikrobiom bei Frauen mit Eierstockkrebs von dem bei Kontrollpersonen unterscheidet. Zudem verändert sich die Zusammensetzung der Mikrobiota im Verlauf der Erkrankung.
In die Untersuchung eingeschlossen waren 30 Patientinnen, die sich aufgrund eines Ovarialkarzinoms einer Hysterektomie unterziehen mussten. Die Vergleichsgruppe bildeten 34 Frauen, bei denen die Gebärmutter aufgrund einer benignen Ursache entfernt wurde. Bei allen nahmen die Wissenschaftler Proben aus dem oberen und unteren Fortpflanzungsapparat, der Peritonealflüssigkeit, dem Urin und dem Stuhl, die sie mittels Hochdurchsatzsequenzierung analysierten.
Bei den Patientinnen mit Ovarialkarzinom fiel eine Kolonisierung mit pathogenen Bakterien auf, unter anderem aus den Gattungen Dialister, Corynebacterium, Prevotella und Peptoniphilus. Von diesen Organismen ist bekannt, dass sie verschiedene Erkrankungen verursachen können, auch Tumoren. Welche Rolle sie beim Ovarialkarzinom spielen, ist allerdings unklar.
Mit fortschreitender Krankheit geht die Bakterienzahl zurück
Bei Patientinnen in frühen Krankheitsstadien und mit Low-Grade-Ovarialkarzinomen fanden sich recht viele dieser pathogenen Keime. Frauen mit fortgeschrittenem Krebs und mit High-Grade-Tumoren waren hingegen eher weniger mit diesen speziellen Keimen besiedelt.
Diese Tatsache könnte man sich für die Früherkennung des Ovarialkarzinoms sowie für Diagnostik und Prognose zunutze machen, meinen die Wissenschaftler. Möglicherweise ließe sich dieses Wissen auch bei der Therapie nutzen. Denn Frauen, die schlecht auf die Krebsbehandlung ansprachen, waren auffallend dicht mit den fraglichen Mikroorganismen besiedelt.
Quelle: Asangba AE et al. Sci Rep 2023; 13: 730; DOI: 10.1038/s41598-023-27555-x