Cholezytitis bei Schwangeren Mit der Cholezystektomie besser nicht bis nach der Geburt warten
Eine akute Entzündung der Gallenblase in der Schwangerschaft bedeutet ein Risiko für das ungeborene Kind. Operative und konservative Therapien müssen gegen mögliche negative Outcomes wie Frühgeburt oder Fehlgeburt abgewogen werden. Wissenschaftler um Dr. Mariam Hantouli von der chirurgischen Abteilung der University of Washington in Seattle verglichen in ihrer Analyse 5.759 schwangere Frauen mit akuter Cholezystitis mit 23.036 Kontrollen (Verhältnis 1:4). Diese waren ebenfalls schwanger, litten jedoch nicht unter einer Cholezystitis.
Die Datensätze stammen aus den Jahren 2007 bis 2019, das Durchschnittsalter der Frauen lag bei 30 Jahren. In der Auswertung war eine akute Cholezystitis – unabhängig von der gewählten Behandlungsalternative – über alle Trimester hinweg mit einem 69 % höheren Risiko für negative Schwangerschaftsoutcomes (Früh- oder Fehlgeburt) assoziiert.
Um 25 % niedrigeres Risiko für Frühgeburten oder Aborte
Von 3.426 teilnehmenden Frauen mit akuter Cholezystitis lagen Daten bis zum Ein-Jahres-Follow-up vor. Diese dienten als Basis für die therapiebezogene Risikoauswertung. 1.182 Patientinnen unterzogen sich einer Cholezystektomie während der Schwangerschaft (684 hatten sich im ersten Trimester vorgestellt, 404 im zweiten und 94 im dritten). Die cholezystektomierten Frauen hatten im Vergleich zu denen unter konventioneller Therapie ein um 25 % geringeres Risiko für Frühgeburten oder Aborte. Besonders niedrig war die Gefahr für negative Outcomes, wenn der Eingriff im dritten Trimester erfolgte (Odds Ratio 0,45).
In der vorliegenden Studie wurde nur bei einem guten Drittel der Frauen eine Cholezystektomie während der Schwangerschaft vorgenommen, erklären die Studienautoren. Ärzte entschieden sich häufig dazu, eine anstehende Operation bis nach der Geburt zu verschieben. Eine Cholezystektomie noch während der Schwangerschaft könnte jedoch – besonders im dritten Trimester – das Risiko negativer Outcomes verringern.
Quelle: Hantouli MN et al. JAMA Surg 2023; DOI: 10.1001/jamasurg.2023.5803