Eine Frage des Schwellenwerts Modifizierter FIT kann mit RNA-Stuhltest mithalten
In der prospektiven US-amerikanischen Studie CRC-PREVENT aus dem Jahr 2023 zeigte ein neuer Multi-Target-RNA-Stuhltest (mt-sRNA-Test) gegenüber einem alleinigen immunchemischen Test eine deutlich höhere Sensitivität beim Erkennen von kolorektalen Neoplasien. Der mt-sRNA-Test umfasst neben dem FIT einen Nachweis von acht RNA-Biomarkern und bezieht den Raucherstatus mit ein. Auch wenn die Sensitivität bei der Darmkrebserkennung einen Wert von 94 % (im Vergleich zu 78 % beim FIT) erreichte, blieb der Test in Bezug auf die Spezifität hinter diesem zurück (88 % vs. 96 %).
Eine aktuelle Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums ergab, dass sich Sensitivität und Spezifität des mt-sRNA-Tests auch über eine angepasste Empfindlichkeit des FIT erreichen lassen. Das Team um Dr. Tobias Niedermaier nutzte die Daten von 7.607 Teilnehmenden der deutschen BLITZ-Studie und senkte den Grenzwert des FIT für Positivität von den vom Hersteller empfohlenen 17 µg Hämoglobin pro Gramm Stuhl auf 8,8 µg, um in ihrer Studie die gleiche Positivitätsrate wie die mt-sRNA-Tests der CRC-PREVENT-Studie zu erhalten (17 %).
Damit kamen die Forschenden auf eine ähnliche Sensitivität von FIT und mt-sRNA-Test: 94,9 % vs. 94,4 % für kolorektale Karzinome und 44,7 % vs. 45,9 % für fortgeschrittene Adenome bei ähnlichen Spezifitäten (86,9 % vs. 85,5 %). Zwar sind die Ergebnisse aufgrund der zwei Populationen nur indirekt vergleichbar, jedoch raten sie, zukünftige Gegenüberstellungen der Sensitivität von FIT und anderen Tests auf Basis einer gemeinsamen Spezifität oder Positivitätsrate vorzunehmen.
Quelle: Niedermaier T et al. JAMA 2024; 332: 251-252; DOI: 10.1001/jama.2024.9289