JAK-Inhibitoren in der Dermatologie Mortalitätsrate und kardiales Risiko in Metaanalyse nicht erhöht
Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat den Einsatz von Januskinase(JAK)-Inhibitoren wegen Sicherheitsbedenken eingeschränkt. Ausschlaggebend hierfür war unter anderem die ORAL-Surveillance-Studie, die ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko bei Patienten mit rheumatoider Arthritis unter dem JAK-Inhibitor Tofacitinib gezeigt hatte. Doch wie steht es um die kardiale Sicherheit dieser Wirkstoffklasse bei dermatologischen Indikationen?
35 randomisierte Phase-3-Studien ausgewertet
Dieser Frage ging ein Team um Jenne Ingrassia von der NYU Langone Health in New York in einer Metaanalyse nach. Es bezog 35 randomisierte klinische Phase-3-Studien ein, die meisten (n = 21) zur atopischen Dermatitis. Von den insgesamt 20.651 Patienten wurden 13.597 wegen ihrer Hauterkrankung mit einem entsprechend zugelassenen oralen oder topischen JAK-Inhibitor (u.a. Tofacitinib, Abrocitinib, Baricitinib) behandelt.
Etwa jeder Dritte (n = 7.054) hatte eine aktive Vergleichstherapie bzw. ein Placebo erhalten. Primäre Endpunkte waren die Kombination aus Gesamtmortalität und schweren kardiovaskulären Ereignissen (MACE), also Schlaganfall, nicht-tödlicher Herzinfarkt oder kardiovaskulärer Tod, sowie das Risiko für venöse Thromboembolien (VTE).
Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 38,5 Jahre, im Schnitt waren sie 4,9 Monate nachbeobachtet worden. Die JAK-Hemmer erwiesen sich als sicher: Die Autoren fanden keinen signifikanten Unterschied zwischen ihnen und Placebo bzw. aktivem Vergleichsmedikament in Bezug auf die MACE und Gesamtmortalität (Odds Ratio, OR, 0,83) oder auf VTE (OR 0,52). Auch eine Sensitivitätsanalyse, die pädiatrische Studien ausschloss, und Subgruppenanalysen von oralen vs. topischen JAK-Inhibitoren zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Die Autoren betonen jedoch die kurze Nachbeobachtungszeit. Für eine umfassende Bewertung des kardiovaskulären Risikos sind ihrer Ansicht nach Langzeitdaten erforderlich.
Quelle: Ingrassia JP et al. JAMA Dermatol 2023; DOI: 10.1001/jamadermatol.2023.4090