Knochengesundheit und Weltraumflüge Noch ein Jahr später Bruchlast und Dichte deutlich reduziert
Astronauten, die von einem mindestens dreimonatigen Weltraumflug zurückgekehrt sind, können selbst nach einem Jahr auf der Erde noch Anzeichen einer unvollständigen Knochenerholung aufweisen, berichten Leigh Gabel von der Universität Calgary und Kollegen.
Sie hatten in ihrer Studie die Knochengesundheit von 14 Männern und drei Frauen vor deren Weltraumflug, bei der Rückkehr zur Erde sowie sechs und zwölf Monate danach untersucht. Beurteilt wurden dabei Bruchlast, Knochendichte und trabekuläre Mikroarchitektur an Tibia und Radius mittels hochauflösender peripherer quantitativer Computertomografie (HR-pQCT).
Zwölf Monate nach dem Flug zeigte sich bei 16 Astronauten eine unvollständige Erholung des Schienbeins, die in etwa einem zehnjährigen normalen altersbedingten Knochenschwund auf der Erde entsprach. Die mediane Bruchlast der Tibia verringerte sich um 152,0 Newton von 10.579 Newton vor dem Flug auf 10.427 Newton nach einem Jahr. Am Radius wurden hingegen keine signifikanten Unterschiede nach zwölf Monaten festgestellt.
Bei den acht Astronauten, deren Mission sich über mehr als sechs Monate erstreckte, wiesen die Messergebnisse auf eine noch schlechtere Knochenerholung hin. So verringerte sich ihre mittlere Schienbeinbruchlast nach einem Jahr im Vergleich zur Zeit vor dem Flug um 333,9 Newton. Dahingegen betrug die mediane Abnahme der Bruchlast in der Gruppe der neun Astronauten mit kürzeren Missionen 79,9 Newton.
Knochendichte sank um 4,5 mg/cm³
Auch die Knochendichte litt langfristig unter dem Ausflug ins All. Sie reduzierte sich um 4,5 mg/cm³ gegenüber dem Ausgangswert (326,8 mg/cm³). Insgesamt neun der Astronauten, davon sieben mit langen Missionen, wiesen nach zwölf Monaten eine unvollständige Erholung der Tibia-Knochendichte auf.
Quelle: Gabel L et al. Sci Rep 2022; 12: 9446; DOI: 10.1038/s41598-022-13461-1