Nicht-tuberkulöse Mykobakterien NTM in der Lunge durch gastroösophagealen Reflux
Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Patienten mit Bronchiektasen. Zu diesem Ergebnis kommen koreanische Wissenschaftler auf Basis von Daten ihres nationalen Gesundheitssystems.
In ihrer Analyse verglichen die Forscher die Inzidenz pulmonaler NTM-Infektionen bei 17.000 GERD-Patienten mit der bei fast 70.000 nach Alter, Geschlecht und Krankenversicherungsstatus gematchten Kontrollen. Innerhalb von fünf Jahren traten im Reflux-Kollektiv 34,8 NTM-Erkrankungen pro 100.000 Personenjahre auf. In der Kontrollgruppe lag die Inzidenz nur bei 10,5/100.000.
Das Risiko für eine mykobakterielle Infektion war also in der GERD-Kohorte mehr als dreimal so hoch wie bei magengesunden Probanden, erklären Dr. Youlim Kim von der Konkuk University in Seoul und Kollegen. Verglichen mit den GERD-Patienten ohne mykobakterielle Erkrankung hatten diejenigen mit einer solchen Infektion ein höheres Risiko für einen stationären Aufenthalt (p = 0,011) und eine notfallmäßige Behandlung (p = 0,049).
GERD bei bis zu 45 % der NTM-Infizierten
Bisher war bereits bekannt, dass Lungeninfektionen mit atypischen Mykobakterien in bis zu 45 % der Fälle in Begleitung einer gastroösophagealen Refluxkrankheit auftreten. Den Studienergebnissen zufolge scheint GERD für die Infektion zu prädisponieren – möglicherweise über Mikroaspirationen, die die Barrierefunktion der Atemwege beeinträchtigen.
Quelle: Kim Y et al. Chest 2022; DOI: 10.1016/j.chest.2022.08.2228