Kopf-Hals-Tumoren  Onlineintervention hilft Überlebenden 

Autor: Lara Sommer

Kognitive Verhaltenstherapien können den körperbildassoziierten Stress von Kopf-Hals-Tumor Patient:innen verbessern. Kognitive Verhaltenstherapien können den körperbildassoziierten Stress von Kopf-Hals-Tumor Patient:innen verbessern. © Satjawat – stock.adobe.com

Nach der Behandlung eines Kopf-Hals-Tumors fällt es vielen schwer, mit den körperlichen Veränderungen umzugehen. Eine im Videochat betreute Intervention aus dem Bereich der kognitiven Verhaltenstherapie kann den körperbildassoziierten Stress Betroffener verbessern.

Bis zu 28 % der Überlebenden von Kopf-Hals-Tumoren leiden unter klinisch sigifikantem Stress bezüglich ihres eigenen Körperbilds (BID*). Prof. Dr. ­Evan ­M. Graboyes, Medical University of South Carolina in Charleston, und Kolleg:innen untersuchten deshalb, ob eine Telemedizin-Intervention mit Inhalten der kognitiven Verhaltenstherapie (BRIGHT) Betroffenen helfen kann. Ein geschulter Psychologe betreute jede der fünf wöchentlichen Sitzungen. 44 Personen schlossen die Studie ab. Das Ausmaß des BID quantifizierten die Wissenschaftler:innen auf Basis des IMAGE-HN-Scores, eines speziell bei dieser Erkrankung validierten PRO-Werkzeugs. 

Bei denjenigen, die das digitale Therapieangebot erhielten, nahm der Indikator für körperbild­assoziierten Stress sowohl nach einem Monat als auch nach drei Monaten stärker ab als in der Kontrollgruppe. Letztere umfasste Telemedizininterventionen mit edukativen Videos, die die nicht-körperlichen Aspekte des Krebssurvivorships adressierten.

BRIGHT wurde gut akzeptiert und scheint wirksam

Die Wahrscheinlichkeit, dass Teilnehmer:innen nach drei Monaten eine signifikante Verbesserung erreichten, war nach der BRIGHT-Intervention 6,6-fach höher als in der Kontrolle (OR 6,6; 90%-KI 2,0–21,8; p = 0,09). Nachbefragungen ergaben eine hohe Akzeptanz des Programms bei den Behandelten und 95 % würden BRIGHT anderen in ihrer Situation weiterempfehlen.

Für das Team um Prof. Graboyes rechtfertigen die Ergebnisse eine groß angelegte Wirksamkeitsstudie, die auch eine längere Nachbeobachtung ermöglicht. Ihres Wissens nach wäre BRIGHT dann die erste evidenzbasierte Behandlungsmethode für Überlebende von Kopf-Hals-Karzinomen mit BID.

* Body Image Distress

Quelle:
Graboyes E et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2023; 149: 54-62; DOI: 10.1001/jamaoto.2022.3700