Kopf-Hals-Tumoren Onlineintervention hilft Überlebenden
Bis zu 28 % der Überlebenden von Kopf-Hals-Tumoren leiden unter klinisch sigifikantem Stress bezüglich ihres eigenen Körperbilds (BID*). Prof. Dr. Evan M. Graboyes, Medical University of South Carolina in Charleston, und Kolleg:innen untersuchten deshalb, ob eine Telemedizin-Intervention mit Inhalten der kognitiven Verhaltenstherapie (BRIGHT) Betroffenen helfen kann. Ein geschulter Psychologe betreute jede der fünf wöchentlichen Sitzungen. 44 Personen schlossen die Studie ab. Das Ausmaß des BID quantifizierten die Wissenschaftler:innen auf Basis des IMAGE-HN-Scores, eines speziell bei dieser Erkrankung validierten PRO-Werkzeugs.
Bei denjenigen, die das digitale Therapieangebot erhielten, nahm der Indikator für körperbildassoziierten Stress sowohl nach einem Monat als auch nach drei Monaten stärker ab als in der Kontrollgruppe. Letztere umfasste Telemedizininterventionen mit edukativen Videos, die die nicht-körperlichen Aspekte des Krebssurvivorships adressierten.
BRIGHT wurde gut akzeptiert und scheint wirksam
Die Wahrscheinlichkeit, dass Teilnehmer:innen nach drei Monaten eine signifikante Verbesserung erreichten, war nach der BRIGHT-Intervention 6,6-fach höher als in der Kontrolle (OR 6,6; 90%-KI 2,0–21,8; p = 0,09). Nachbefragungen ergaben eine hohe Akzeptanz des Programms bei den Behandelten und 95 % würden BRIGHT anderen in ihrer Situation weiterempfehlen.
Für das Team um Prof. Graboyes rechtfertigen die Ergebnisse eine groß angelegte Wirksamkeitsstudie, die auch eine längere Nachbeobachtung ermöglicht. Ihres Wissens nach wäre BRIGHT dann die erste evidenzbasierte Behandlungsmethode für Überlebende von Kopf-Hals-Karzinomen mit BID.
* Body Image Distress
Quelle:
Graboyes E et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2023; 149: 54-62; DOI: 10.1001/jamaoto.2022.3700