OPs in den Winter schieben: Warmes Wetter fördert Infektionen
Nicht nur Malaria und Denguefieber, auch nosokomiale Infektionen könnten mit steigenden Temperaturen vermehrt auftreten, erklärte Professor Dr. Petra Gastmeier vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Wie eine Analyse von mehr als zwei Millionen Eingriffen zeigte, hängt die Häufigkeit von Wundinfektionen direkt von der Außentemperatur ab – selbst wenn die Patienten in ihren Klinkbetten liegen. Hatten die Außentemperaturen zum Zeitpunkt der OP über 20 °C betragen, traten 13 % mehr Wundinfektionen auf als bei winterlichen < 5 °C. Besonders ausgeprägt war der Anstieg gramnegativer Infektionen (+ 23 %). Bei oberflächlichen gramnegativen Wundinfektionen betrug der Unterschied sogar 38 %.
Ähnliches ergab sich für primäre Bakteriämien, berichtete die Kollegin. In Monaten mit Temperaturen > 20 °C erkrankten auf Intensivstationen 16 % mehr Patienten an einer Sepsis als in Wintermonaten mit Außentemperaturen < 5 °C. Wurde die Außentemperatur im Monat vor der Sepsis berücksichtigt, fiel der Unterschied noch ausgeprägter aus.
Die Ursachen sind unklar, sagte Prof. Gastmeier. Denkbar sind Veränderungen des Darm- und Hautmikrobioms während der warmen Sommermonate, die sich ungünstig auswirken. Sie persönlich würde eine geplante Operation aufgrund dieser Daten lieber im Winter vornehmen lassen. Diese Strategie sei auch bei Risikopatienten zu überlegen.
Quelle: 8. Infektiologie-Update-Seminar*
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