Dengue-Fieber

Definition

Denguefieber ist eine Virusinfektion durch einen Flavivirus, von dem man vier Serotypen (DENV 1 bis 4) kennt.

Übertragen wird die Erkrankung in der Regel von Mensch zu Mensch durch Stechmücken der Gattung Aedes egypti und seltener auch durch Aedes albopictus (asiatische Tigermücke).

Erworben werden kann die Erkrankung weltweit in tropischen und subtropischen Gebieten, wobei die Ausbreitung zurzeit stark fortschreitet. Ausbreitungsgebiete sind Südostasien, Pazifik, tropisches Afrika, Mittel- und Südamerika, Karibik. Auch in den USA (Hawaii, Texas Florida) und Südeuropa (Südfrankreich, Kroatien, Madeira) sind bereits autochone Fälle aufgetreten.

Die Inkubationszeit liegt bei 3 bis 14 Tagen (in der Regel 4 bis 7 Tage).

Bei Erwachsenen ist die Prognose in der Regel gut – schwere Verläufe findet man vor allem bei Kleinkindern in Endemiegebieten (Letalität unbehandelt bis zu 20 %). Die überstandene Infektion hinterlässt keine langanhaltende Kreuzimmunität zu den drei anderen Serotypen. Eine Zweitinfektion mit einem anderen Serotyp kann dabei gravierender verlaufen als die Erstinfektion.

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Symptomatik

Infektionen verlaufen häufig völlig asymptomatisch.

Ansonsten unterscheidet man milde atypische Formen, klassisches Dengue-Fieber und Dengue-hämorrhagisches Fieber (DHF) als schwerste Verlaufsform.

Klassisches Dengue-Fieber

Typisch ist die „Dengue-Trias“ aus Fieber, Exanthem, sowie Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen.

  • fakultatives Prodromalstadium mit grippeartigen Beschwerden, Fieber-Anstieg bis 40 °C (oft mit Schüttelfrost) und starken Kopfschmerzen
  • danach starke Muskel- und Gelenkbeschwerden („Knochenbrecher-Fieber“)
  • anhaltendes Fieber für 48 bis 96 Stunden
  • Konjunktivitis
  • häufig blasses Exanthem, Splenomegalie, generalisierte Lymphknotenschwellung
  • nach vorübergehender Entfieberung häufig nach 1 bis 2 Tagen erneuter Fieberanstieg mit gleichzeitigem Erscheinen eines skarlatiniformen bis makulopapulösen Exanthems (am gesamten Körper außer dem Gesicht), häufig Petechien

Häufig kommt es zu einer prolongierten wochenlangen Rekonvaleszenz.

Milde atypische Form:

  • Verlauf wie die klassische Form – nur mit milderer Symptomatik und auf 72 Stunden begrenzt.

Dengue-hämorrhagisches Fieber (DHF)

Die komplizierte Verlaufsform tritt vor allem bei Zweitinfektionen mit anderem Serotyp oder bei Kindern unter 15 Jahren auf.

  • schneller Fieberanstieg, Kopfschmerzen Erbrechen und Dyspnoe
  • verschiedenste hämorrhagische Manifestationen (Petechien, Purpura, Epistaxis oder größeren flächenhaften Blutungen, z.B. gastrointestinal mit Hämatemesis, subarachnoidal, hämorrhagische Pneumonie)
  • bei schwersten Formen disseminierte intravasale Gerinnung möglich
  • sehr selten Enzephalitis oder kardiale Mitbeteiligung
  • Dengue-Schocksyndrom (DSS) als Komplikation des DHF (zusätzlich Kreislaufversagen mit Schocksymptomatik)
  • Letalität von DHF und DSS 6–30 % (Kleinkinder besonders gefährdet)
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Untersuchung
  • Fieber (oft biphasisch)
  • relative Bradykardie und Hypotension
  • Konjunktivitis
  • Exanthem (erst blass, später skarlatiniform bis makulopapulös) am ganzen Körper mit Ausnahme des Gesichts
  • häufig Petechien
  • bei DHF Petchienen, Purpura, Epistaxis etc.
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Labor

Die Verdachtsdiagnose wird bei entsprechender Reiseanamnese und der Kombination von Fieber, Exanthem und/oder Kopf- und Gliederschmerzen gestellt.

Labor:

  • Thrombozytopenie
  • Lymphopenie
  • Transaminasenanstieg

Bestätigung:

  • in den ersten 3 bis 7 Krankheitstagen Virus-Nachweis im Blut (PCR oder Virusanzucht)
  • Nachweis spezifischer IgM- und IgG-Antikörper ab 8. Krankheitstag (nur 4-facher IgG-Anstieg in zweiter Blutprobe beweisend für Infektion)
  • nach Impfungen gegen Gelbfieber, Japanische Enzephalitis oder FSME evtl kreuzreagierende Antikörper und damit falsch positive IgG-Ergebnisse
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Differenzialdiagnostik

Differenzialdiagnosen

  • Influenza
  • Malaria
  • Thyphus abdominalis
  • andere tropische Viruserkrankungen mit Fieber und Arthralgien je nach Reiseland (Chikungunya-Fieber, Gelbfieber, Ross-River-Virus, West-Nil-Virus)
  • andere virale hämorrhagische Fieber (z.B. Ebola-, Marburg-, Lassa-Fieber -Zika-Virus-Infektion
  • Menigokokken-Erkrankungen
  • andere exanthemische Erkrankungen (Masern, Röteln)
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Pharmakotherapie und nichtinvasive Therapie

Die Therapie erfolgt rein symptomatisch mit schmerzlindernden und fiebersenkenden Medikamenten (z.B. Paracetamol), Flüssigkeits- und Elektrolytersatz. Auf ASS und NSAR sollte dabei wegen der möglichen Blutungsneigung verzichtet werden.

Bei schwerem Verlauf muss nach Legen eines großlumigen Zugangs eine sofortige Krankenhauseinweisung und intensivmedizinische Betreuung erfolgen (Schockbekämpfung, evtl. Transfusionen).

Eine Meldepflicht besteht bei Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod bei hämorrhagischem Verlauf (virusbedingtes hämorrhagisches Fieber) und bei direktem oder indirektem Erregernachweis in Verbindung mit einer akuten Infektion unabhängig vom klinischen Bild (andere Erreger hämorrhagischer Fieber).

Prävention

Ein Impfstoff existiert zurzeit in Deutschland  noch nicht, so dass nur die Expositionsprophylaxe mit Mückenschutz (Kleidung, imprägniertes Moskitonetz, Repellents) möglich ist.

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Forschung
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